Folge 3.BE01 – Faszination Steinbier mit Helge Becher

   

Written by:

Folge 3.BE01 – Faszination Steinbier mit Helge Becher Brautag

  1. Zusammenfassung   
  2. Key-Takeaways
  3. Quellen 

Zusammenfassung   

In dieser Episode von Bier Experten im Rampenlicht dreht sich alles um ein fast vergessenes Brauverfahren: Steinbier. Zu Gast ist Helge Becher aus Sögeln bei Bramsche – Hobbybrauer mit Leib und Seele, der sich seit über eineinhalb Jahren nahezu ausschließlich dem Steinbier verschrieben hat. Auslöser für seine Leidenschaft war unter anderem das bekannte Steinbier von Leikeim, das ihn so faszinierte, dass er tief in die historische und handwerkliche Braumethode einstieg.

Helge schildert seinen Weg vom klassischen Einkocher-Hobbybrauer hin zum archaischen Brauen mit glühenden Steinen, offenem Feuer und Eichenbottich. Heute braut er draußen im Hof, erhitzt den Sud ausschließlich über Feuer und Steine und verzichtet bewusst auf moderne Technik, wo immer es möglich ist. Für ihn steht nicht die maximale Effizienz, sondern das handwerkliche Erlebnis und die Bewahrung alter Brautraditionen im Vordergrund.

Ein zentrales Thema der Folge ist die Funktionsweise des Steinbierbrauens: Glühende Granit- oder Basaltsteine werden direkt in Maische und Würze gegeben, um Temperatur zu erzeugen. Dabei karamellisieren Malzzucker direkt auf den heißen Steinen – was dem Bier später seine typische karamellige, leicht rauchige und sehr vollmundige Note verleiht. Helge erklärt detailliert, warum ein stabiles Glutbett, die richtige Steinauswahl und Geduld entscheidend für den Erfolg sind.

Neben der Praxis geht es auch tief in die Geschichte des Steinbiers, insbesondere in den Alpenraum und nach Kärnten, wo diese Brauart bis ins frühe 20. Jahrhundert professionell betrieben wurde. Dort wurde über Wacholderzweige geläutert und sogar der Hopfen schon vor dem Kochen mitgeröstet – ein extrem ursprünglicher, heute kaum noch praktizierter Prozess.

Natürlich wird auch verkostet: Paul und Flo probieren einen Steinbock von Helge mit rund 7,8 % Alkohol. Das Fazit: cremig, vollmundig, karamellig, subtil rauchig – ein eigenständiges Bierprofil, das sich klar von modernen Interpretationen abhebt.

Abgerundet wird die Folge durch Helges Bericht über ein Steinbier-Community-Projekt, bei dem zahlreiche Hobbybrauer dasselbe Steinbier-Rezept auf ihren eigenen Anlagen umsetzen und die Ergebnisse später miteinander tauschen. So entsteht ein einzigartiger Vergleich aus Wasser, Technik, Handschrift – und Stein.

Key-Takeaways

  • Steinbier ist kein Bierstil, sondern ein historisches Brauverfahren, das auf viele Bierstile angewendet werden kann.
  • Das besondere Aroma entsteht durch karamellisierende Malzzucker auf glühenden Steinen.
  • Typische Geschmacksnoten: Karamell, leichte Rauchigkeit, hohe Vollmundigkeit.
  • Feuerführung, Steinauswahl und Sicherheitsaspekte sind beim Steinbierbrauen entscheidend.
  • Granit- und Basaltsteine eignen sich besser als viele natürliche Fundsteine.
  • Steinbierbrauen ist körperlich anspruchsvoll, zeitintensiv und entschleunigt.
  • Historisch wurde Steinbier bis 1917 in Kärnten professionell gebraut.
  • Moderne Varianten nutzen meist nur noch den Steinkontakt mit der Würze, nicht mehr den kompletten archaischen Prozess.
  • Steinbier eignet sich besonders gut für malzbetonte Bierstile wie Bock, Weizen oder Amber-Ales

Quellen 

[1] Braumagazin – Artikel – Steinbier

⁠https://braumagazin.de/article/spiel-mit-dem-feuer-kaerntner-steinbier-rekonstruiert/⁠

[2] Beitrag über die Steinbiererzeugung von Josef Grömmer

⁠ÖNB-ANNO- Carinthia I⁠

[3] Braudoku von Helge bei hobbybrauer.de

⁠Hobbybrauerversion eines ‚historischem‘ Kärntner Steinbiers – Hobbybrauer.de⁠

[4] Moderner Steinbier Vertreter Nr.1

⁠Stein­bier– Brauhaus Gusswerk⁠

[5] Moderner Steinbier Vertreter Nr.2

⁠leikeim.de/#unsere-brauschaetze

Hinterlasse einen Kommentar