Folge 2.KB16 – LoDo Bernd Spezial – Brautag
Zusammenfassung
In dieser Special-Folge von Brautag dreht sich alles um das Thema LoDo Brewing (Low Dissolved Oxygen) – eine Braumethode, bei der während des gesamten Brauprozesses der Sauerstoffeintrag konsequent minimiert wird. Ziel ist es, oxidationsfreie, besonders saubere, frische und langlebige Biere zu erzeugen. Die Methode stammt ursprünglich aus dem professionellen Brauwesen und wird zunehmend auch von ambitionierten Hobbybrauern aufgegriffen.
Im Mittelpunkt der Folge steht ein praxisnahes Vergleichsexperiment von Lagerbernd, der zwei nahezu identische Lagerbiere gebraut hat:
– eine Variante kalt, sauerstoffarm ins Keg gefüllt,
– eine zweite Variante mit Flaschengärung, unterstützt durch Natriummetabisulfit zur Sauerstoffbindung.
Beide Biere wurden parallel verkostet und sensorisch direkt miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass selbst bei identischer Rezeptur feinste Unterschiede in Aroma, Hopfenblume, Bitterkeit und Frische wahrnehmbar sind. Besonders die Keg-Variante überzeugte zunächst durch eine klarere Hopfenaromatik, höhere Präzision und bessere Bittereinbindung, während die Flaschengärungsvariante im direkten Vergleich zurückhaltender wirkte.
Mit zunehmender Erwärmung der Biere rückten die Varianten jedoch näher zusammen, was eindrucksvoll zeigt, wie sensibel und dynamisch sensorische Wahrnehmung ist. Gleichzeitig wurde deutlich, dass LoDo-Maßnahmen zwar keinen radikalen Unterschied erzeugen, aber durchaus relevante Nuancen beeinflussen können – insbesondere bei sehr fein abgestimmten Lagerbieren.
Die Folge ordnet LoDo Brewing realistisch ein: Der Aufwand ist hoch, die Effekte sind subtil, aber für Brauer mit Fokus auf Cleanliness, Haltbarkeit und maximale Frische kann sich der Ansatz lohnen. Besonders bei hopfenbetonten oder sehr schlanken Bierstilen wie Lager, Pils oder Helles kann LoDo ein zusätzliches Qualitätslevel ermöglichen. Das Experiment zeigt außerdem, dass nicht jede theoretische Maßnahme automatisch zum gewünschten Ergebnis führt – Praxis, Sensorik und Kontext bleiben entscheidend.
Key-Takeaways
- LoDo Brewing zielt auf minimale Sauerstoffeinträge während des gesamten Brauprozesses
- Besonders relevant für Lagerbiere und sehr cleane Bierstile
- Vergleich von Keg-Abfüllung vs. Flaschengärung zeigt sensorische Unterschiede
- Keg-Variante wirkte zunächst frischer, hopfenbetonter und feiner
- Flaschengärungsvariante erschien zurückhaltender, teilweise „leer“ im Direktvergleich
- Mit steigender Temperatur nähern sich die Biere sensorisch an
- Natriummetabisulfit kann Oxidation hemmen, ist aber kein Garant für bessere Aromatik
- LoDo lohnt sich vor allem für Brauer mit hohem Qualitätsanspruch und Prozesskontrolle
Quellen
[1] https://brauer-bund.de/pressemitteilungen/resilienz-in-einem-fordernden-markt/
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