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Paul Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Kurz und Bierig.
Ich bin der Paul.
Flo Und ich bin Flo. Heute dreht sich alles um die Sierra Nevada Brauerei und ihr legendäres Pale Ale, ein absoluter Klassiker in der Craftbeer-Welt.
Paul Sierra Nevada wurde 1979 von Ken Grossman und Paul Camusi in Chico in Kalifornien gegründet. Der Name kommt von der Gebirgskette Sierra Nevada in Kalifornien. Ken hat in den 1970ern als Hobbybrauer angefangen, als er noch nicht mal legal Bier trinken durfte in den USA und war ein Pionier, der die amerikanische Craftbeer-Bewegung maßgeblich beeinflusst hat.
Flo Absolut. Und ihr Pale Ale war einer ihrer größten Meilensteine bis heute. Es hat mit seinen kräftigen Hopfenaromen und der perfekten Balance viele Bierliebhaber begeistert und zum Craftbeer hingeführt und letztendlich die ganze Craftbeerszene und die Craftbeer-Revolution gestartet.
Paul Sie setzten von Anfang an auf Qualität und auch Innovation. Ihre Brauerei war eine der ersten, die modernste Technik mit eben traditionellen Brauverfahren kombiniert hat. Und daher zählen sie heute auch noch absolut zu Recht zu den größten und erfolgreichsten Craftbeer-Brauereien in den USA. Und ich würde sagen, Flo, genug gequatscht. Ich habe Durst. Machen wir uns ein Döschen auf, oder? Auf geht’s.
Flo So, dann schauen wir mal, was wir im Glas haben. Schön, ja, blank, würde ich sagen. Feinporriger Schaum. Schneeweiß droht da auf dem Glas und wenn man rein riecht, Paul.
Paul Ja, sofort Citrus-Pinien-Noten von dem Cascade-Hopfen, der ja da wirklich intensiv eingesetzt wird. Was ich halt immer toll finde an dem Bier ist, du hast halt diese wunderbare, angenehme Malzsüße, so ein bisschen honig-toastig, so in die Richtung.
Flo Ja, und das sorgt ja am Ende auch für diese schöne Balance, die wir hier haben. Und zusammen mit dem Clean Hefe-Profil von dem berühmt-berüchtigten Chico-Stamm. Ja, es ist halt insgesamt einfach ein rundes, lockeres Bierchen, was man trinken kann, wenn es mal einfach sein muss und man nicht nachdenken will. Und auch mal, wenn man sich mit beschäftigen möchte.
Paul Genau, und gleichzeitig kann man sich auch damit beschäftigen. Das ist das Coole, ja, absolut. Ein wichtiger Bestandteil, der Flo hat es gerade gesagt, ist eben dieser Chico-Hefe-Stamm, der durch ein wirklich cleanes Hefe-Aroma-Profil und Betonung gleichzeitig der Hopfenaroma überzeugen kann. Und zusätzlich hat er wirklich auch eine sehr interessante Geschichte, beziehungsweise das, was wir heute darüber wissen, ist sehr interessant.
Flo Und eben genau dieser Chico-Hefe-Stamm ist ja heute noch die Haushefe von Sierra Nevada. Und ja, ich glaube, wenn man den Ken fragen würde, würde er dazu stimmen, dass das ein Großteil von ihrem Erfolg ausgemacht hat. Und in der Zwischenzeit gab es da viele Studien und es wurde festgestellt, dass der Chico-Hefe-Stamm bei vielen amerikanischen Brauereien verwendet wird. Und ja, vermutlich von einem sogenannten BRY-96-Hefe-Stamm abstammt. Die entsprechenden Studien, kennt ihr schon, das Prozedere, verlinken wir euch ganz sicher in den Show Notes.
Paul Genau. BRY-96 wurde ursprünglich in den 60er-Jahren von Narragansett Brewing Co. aus New England beim Siebile Institute hinterlegt und später in den 80er-Jahren an die Sierra Nevada Brauerei weitergegeben. Dieser BRY-96-Stamm stammt eben nicht von den Y7407 oder von den Y7408 von der Brauerei Ballantines ab, die in den 19. und 20. Jahrhundert für ihre Pale Ales bekannt waren.
Flo Ja, und das Spannende an der Geschichte ist, dass Narragansett, was der Paul gerade erwähnt hat, eigentlich eine Lagerbrauerei war. Die waren darauf spezialisiert und deswegen vermutet man, dass durch die Übernahme von einer größeren Ale-Brauerei aus New England, der Marke Hanley Brewing, im 19. Jahrhundert der BRY-96-Stamm in ihren Besitz übergegangen ist. Und diesen BRY-96-Stamm kennen die meisten Hobbybrauer, die gerade zuhören, vermutlich unter anderen Namen wie Wyeast 1056, WLP 001, California Ale oder Fermentis US 05.
Paul Klassiker. Der 97er BRY-97, was als Trockenhefe von Lallemand verfügbar ist, hingegen ist ein isolierter und weiterentwickelter Abkömmling von der BRY-96 mit verbesserten Flockungseigenschaften. Lallemand wählte diesen Stamm zur Vermehrung, weil er sich unter den Bedingungen im Brauereibetrieb einfach besser bewährt hat. Und es gibt Hinweise darauf, dass der BRY-97 ebenfalls von einer Brauerei stammt, die ursprünglich eigentlich den 96er verwendet hat. Jetzt schließt sich der Kreis.
Flo Und nach dem ganzen Hefedeep-Talk, würde ich sagen, Paul, gibst du mal wieder einen Schluck. Zum Wohl. Für alle, die zu Hause mal so ein Sierra Nevada Pale Ale nachbrauen möchten, da gibt es beispielsweise ein relativ populäres Rezept auf Maische, Malz und Mehr. Auch das verlinken wir euch in den Show Notes. Schaut rein.
Paul Ja, das Rezept ist unkompliziert. Und so wie das Bier ja auch ist, wir haben es ja eingangs beschrieben. Und daher ist es wirklich auch ein gutes Einstiegsrezept. Die Malzbasis, Pale Ale-Malz, circa 90 Prozent. Dann noch ein bisschen dunkles Karamellmalz, damit man eben diese Farbe reinkriegt, 10 Prozent. Kannst du ganz klassisch bei einer Kombirast 67 Grad fahren. Und ja, das ist einfach, ich glaube, ein gutes Ding. Hefe, Flo, wie sieht es da aus? Da haben wir schon ein bisschen gesagt.
Flo Easy-Peacy, vertraut auf das Work-Horse, den Chico Strain, nehmt den. Bei dem Bier würde ich sagen, gar keine Experimente machen. Kleines Hefeprofil, richtiger Vergärungsgrad, bringt alles mit, inklusive der Hopfenbetonung, was man braucht.
Paul Genau, Hopfen, ein gutes Stichwort. Mit Magnum bittern und die Showbühne einfach für den Cascade, für den fast schon traditionellen Hopfen aus den USA bereiten.
Flo Fassen wir zum Schluss nochmal zusammen. Sierra Nevada hat mit dem Pale Ale Craft Beer Revolution angetrieben, hat sie geprägt. Der Chico Hefestamm ist uns Hobbybrauern sehr gut bekannt und in viele Rezepturen mittlerweile reingewandert. Einfach eine coole Geschichte.
Paul Ja und man nimmt den ja auch ohne, dass man das weiß, weil es einfach ganz, ganz normal dazu gehört. Alle Infos, Quellen und so weiter findet ihr natürlich in den Show Notes und versucht mal so ein Bierchen aus oder probiert es mal nachzubrauen. Und ich würde sagen, wenn ihr eins gemacht habt, schickt es uns gerne auch zu.
Flo Genau, der Braudoc freut sich, er wisst Bescheid. Bis zur nächsten Folge Kurz und Bierig.
Quellen:
[2] Brewing Science: Chico Ale
[3] –Homebrewers Association Forum: Yeast Study on Chico Strains
[4] Craft Beer & Brewing: The Lesser-Known Linchpin of Sierra Nevada Pale Ale
[5] Craft Beer & Brewing: Yeast – A Force Behind IPA 2.0
[6] Sierra Nevada: Pale Ale Homebrew Recipe
[7] Hop Culture: Sierra Nevada Pale Ale Legend
[8] https://brewingscience.com/chico-ale/
[9] https://www.homebrewersassociation.org/forum/index.php?topic=35487.15
[10] https://beerandbrewing.com/the-lesser-known-linchpin-of-sierra-nevada-pale-ale/
[11] https://beerandbrewing.com/yeast-a-force-behind-ipa-2.0/
[12] https://sierranevada.com/blog/our-beer/pale-ale-homebrew-recipe
[13] https://www.hopculture.com/sierra-nevada-pale-ale-legend/
Herkunft Chico Strain
[14] Homebrewers Association Forum: Herkunft Chico Strain
[15] Beer Maverick: The Complete Guide to the Chico Strain of Yeast
[16] Anspach & Hobday: My Bloody Ballantine – Hunting Down the Origins of US-05
[17] Homebrewers Association Forum: Yeast Study on Chico Strains
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