Folge 1.KB06 – Tsingtao

   

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Flo: Hallo und herzlich willkommen bei „Kurz & Bierig“. Ich bin Flo. 

Paul: Und ich bin Paul. In unserer heutigen Folge nehmen wir euch mit auf eine historische Reise nach Qingdao [1] [2], eine Stadt am Gelben Meer, die einst Teil der deutschen Kolonie Kiautschou in China war. 

Flo: Genau, Paul. Und diese Stadt hat neben ihrer malerischen Küstenlandschaft auch eine bemerkenswerte Biergeschichte zu bieten die auf die frühen deutschen Einflüsse zurückgeht und wiederum die Globalisierung im Glas durch den Pilsner Bierstil unterstreicht. 

Paul: Bevor die Germania Brauerei, die wir heute als Tsingtao-Brauerei kennen, ihren Anfang nahm, gab es bereits 1901 erste deutsche Brauereien  von Landmann und Kell und die Berliner Weberei-Brauerei [3]. 

Flo: Diese Pioniere ebneten letztlich den Weg für die weitere Entwicklung des Brauwesens in China. Die Germania Brauerei wurde übrigens zwar von Deutschen gegründet und geleitet aber registriert war die Brauerei als Aktiengesellschaft in Honkong, was zu dieser Zeit noch britische Kolonie war. Dies war ein strategischer Move, da das britische Rechtssystem die Ausgabe von Penny Stocks erlaubte. Sicherlich den meisten aus The Wolf of Wallstreet bekannt. Dadurch konnte auch Kleinanleger für das Unternehmen gewonnen werden. 

Paul: Neben diesen Themen war sicherlich ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Import von erstklassigem Hopfen und Malz aus Böhmen und Deutschland. Sogar Bierfässer und Glasflaschen wurden aus Deutschland importiert. Verrückt!  

Flo: Neben der Bierproduktion blühten unter der deutschen Herrschaft auch andere Wirtschaftszweige auf, was Qingdao zu einem lebendigen Zentrum des kulturellen und technologischen Austauschs machte. 

Paul: Doch zurück zum Bier. Die Standortwahl nahe dem Truppenlager „Moltke“ und die Prüfung des Wassers durch die VLB in Berlin waren fundamentale Schritte, um die herausragende Qualität des Bieres sicherzustellen. Aber das ganze hat sich offenbar ausgezahlt, das das Tsingtao Bier 1906 auf der bayerischen Jubiläumsausstellung sogar eine Gold Medaille abgeräumt hat. Was sicherlich für die hohe Qualität dieses Bieres nach deutschen Brauverfahren in China produziert spricht. 

Flo: Neben hellem Pilsener wurde übrigens aus Münchner Dunkel gebraut. Aber sprechen wir über die Gegenwart. Tsingtao-Bier hat sich weltweit etabliert und genießt einen signifikanten Marktanteil (weltweit auf Platz 6, CN Marktanteil 17%). 

Paul: Heute wird Tsingtao im Stile eines International Pale Lagers mit einem Zusatz von Reis gebraut, was ihm den bekannte sehr leichten Charakter verleiht. 

Flo: Kurz & Bierig“ war heute auf einer Zeitreise, die uns die reiche Geschichte des Tsingtao-Bieres nähergebracht hat. Eines deutschen Exportschlagers wenn man so möchte. 

Paul: Danke, dass ihr bei „Kurz & Bierig“ dabei wart. Wir hoffen, ihr habt die Reise genossen! 

Flo: Bis zum nächsten Mal! Cheers 

Quellen 

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tsingtao_(Brauerei) 

[2] https://www.spiegel.de/geschichte/kolonialerbe-a-947030.html 

[3] Andreas Fahrmeir, Deutschland: Globalgeschichte einer Nation (S. 452 – 455) 

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