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Flo Herzlich willkommen, liebe Bierfreunde, zu einer neuen Folge von Kurz und Bierig. Ich bin Flo und neben mir sitzt mein Lieblings-hophead, der Paul. Heute beschäftigen wir uns mit einer Frage aus unserer Patreon-Community. Grüße gehen raus an Achim Scheffler, der uns gefragt hat, auf was man achten muss, wenn man mit Wet Hops brauen möchte, also mit erntefrischen Hopfen.
Paul Ja, ziemlich cooles Thema. Ich muss gestehen, ich habe mit Wet Hops so an sich noch nicht so viel gebraut, habe da wenig Erfahrung. Aber Flo, ich weiß, bei dir sieht das ganz anders aus.
Flo Exakt. Ich habe schon unterschiedliche Wet Hop Biere gebraut. Und gerade in den ersten Jahren, wo ich angefangen habe, selbst Hopfen im Garten anzubauen, war das quasi Tradition oder hat dazugehört, dass es ein erntefrisches Wet Hop Bier gab. Das war mal ein Pilsner, mal ein Pale Ale, wie ich gerade Lust und Laune hatte.
Paul Ja, sehr cool. In manchen Bierstilen finde ich diese grünen und grasigen und frischen Aromen von den erntefrischen Hopfen auch absolut cool. Hast du da auch schon mal mit diesen Wurstdosen, also mit diesen richtigen Wet Hops gebraut?
Flo Ja, auf jeden Fall. Das ist auf jeden Fall auch eine coole Sache, weil man hat halt dann die Möglichkeit, das ganze Jahr Wet Hop Biere brauen zu können. Und der Hopfen wird quasi hierbei direkt frisch nach der Ernte vor dem Trocknen in eine Pellet-ähnliche Form gebracht und dann in diese Dosen verpackt. Und das kann man von dem Hersteller Hopfenkontor [1] bei unterschiedlichen Hobbybrauershops auch mittlerweile beziehen und muss nur darauf achten, dass man da ein bisschen mehr reinballern muss. Ca. 30% über T90 Pellets. Und da kann man da ein schönes Wet Hop Bier mitmachen.
Paul Wobei hier wahrscheinlich der Whirlpool der interessanteste Gabezeitpunkt ist, oder?
Flo Absolut. Also speziell bei selbst geernteten Hopfen oder eben solchen Wet Hop Bieren finde ich persönlich, dass dieses Wet Hop Aroma so richtig zur Geltung kommt. Der Whirlpool genau die richtige Adresse. Im Kaltbereich habe ich mich nie getraut. Und weil man bei der eigenen Ernte die Alphas nicht kennt, habe ich das zum Bitteren nie angewandt und deswegen glaube ich, ja, der Whirlpool ist die richtige Entscheidung für alle da draußen.
Paul Kannst du auch eine Empfehlung geben, für welche Bierstile sich so ein Wet Hop vor allen Dingen eignet? Ich hätte natürlich spontan an unseren Pilsner gedacht oder ein klassisches Pale Ale einfach.
Flo Ja, also so richtig krass gehopfte Biere, also wie New England IPAs oder modern angehauchte IPAs, würde ich damit auch nicht machen, weil dann doch in sehr hohen Dossagen bei den Wet Hop Bieren das Grüne einfach zu krass ist. Und dann andere Sachen überspielt. Da ist, wie du sagst, ein Pilsner genau das Richtige und ein kommerzieller Vertreter, den man dann nennen kann, ist ja das Weiherer Grünhopfenpils [2], das mich jedes Jahr wieder aus Frische begeistert. Deswegen Pilsner ist eine gute Entscheidung.
Paul Glaube ich auch. Auf was muss man sonst noch achten?
Flo Ja, prinzipiell so frisch wie möglich. Also, dass man jegliche Oxidation vermeiden kann. Also am besten den Brautag so planen, dass er mit dem Erntetag zusammenfällt. Und die Dinger halt frisch reinballern und dann passt die Sache. Des Weiteren kann ich noch sagen, insbesondere Sorten, die einen sehr hohen Ölgehalt haben, habe ich sehr gute Erfahrungen mitgemacht. Vor allem Polaris, da habe ich mehrere Wet Hop Biere mitgebraut. Der eignet sich auch hervorragend.
Paul Eisbonbon fällt mir da ein. Cool, aber brautechnisch, wie machst du das? Ich habe schon mal mit Doldenhopfen gebraut und ich habe mir dann gesagt, ich mache das nie wieder. Ich würde natürlich irgendwie wieder einen Hopfensack verwenden, wenn ich das mache. Mein Hop Spider, den ich habe, der ist viel zu klein dafür, denke ich. Also der würde absolut verstopfen. Wie machst du das? Wir haben ja auch eine ähnliche Anlage.
Flo Absolut guter Punkt. Also sobald man mit Dolden braut oder eben mit erntefrischen Dolden, da muss man sich vorher Gedanken machen. Ich habe in meinem Braukessel, wie du weißt, so einen Edelstahlfilter [3] an meinem Tauchrohr angeschlossen. Und kann deswegen die Dolden da frei reingeben und bin da auch bezüglich der Menge deswegen nicht limitiert. Hop Spider ist zu klein. Hopfensack ist noch eine Alternative. Aber an der Stelle muss ich sagen, der Edelstahlfilter am Tauchrohr ist, glaube ich, die beste Lösung.
Paul Ja, echt cool. Also dieser Edelstahlfilter, der hat es mir eh schon angezeigt. Den hast du mir ja schon ein paarmal gezeigt und die Nase lang gemacht. Den werde ich vielleicht mal testen und vielleicht wird es dann auch mal wieder ein Wet-Hop-Bier geben. Also Prost auf die grüne Vielfalt.
Quellen
[1] https://www.hopfenkontor.de/en/special_wethop/
[2] https://www.brauerei-kundmueller.de/weiherer-bier/sondersud-serie/weiherer-grunhopfen-pils
[3] https://shop.theelectricbrewery.com/collections/hop-stopper
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