- Begrüßung und Vorstellung heutige Folge
- Was haben wir im Glas?
- Vortrag Brau@Home Speakers Corner
- Präsentation Craft Lager
- Release Hoppy Dunkel / Interview Paul
- Messe – Hobbybrauer Equipment
- Messe – Ein paar Biere…
- Was haben wir im Glas? II
- Messe Equipment
- Messe – Hopfen & Hefe
- Messe – Hobbybrauer Get Together
- Quellen:
Begrüßung und Vorstellung heutige Folge
Leidenschaft, Wissen, Bier. Willkommen bei Brautag, dem Podcast über Bier und Braukunst.
Flo So, herzlich willkommen zu unserem zweiten Special. Diese Woche war viel los. Wir waren auf der Braubeviale, der Braubeviale 2023. Das war eine besondere Braubeviale[1], denn es war endlich soweit. Unser guter Paul durfte endlich sein Hobby Dunkel[2] unter die Leute bringen. Ich habe es live mitbekommen. Ich habe von vielen das Feedback gehört. Es kam, glaube ich, relativ gut an. Ich kann es nur bestätigen. Es ist ein sehr schönes Bier geworden. Zwischendurch ihr kennt uns mittlerweile, wir sind ja häufig ziemlich busy unterwegs, haben noch einen kurzen Vortrag gehalten über das Thema Craft Lager zurück im Rampenlicht, aber dazu später mehr. Jeder, der schon mal auf der Brau war, der weiß, da gibt es vieles zu entdecken. Da gibt es viele tolle Biere und das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Aber bevor ich jetzt euch zu viel ans Ohr labere, sage ich erst mal Hallo und herzlich willkommen heute. Paul, wie sieht es aus bei dir? Alles klar? Hast ein Bier im Glas?
Was haben wir im Glas?
Paul Noch nicht im Glas. Hi Flo, grüß dich. Ich freue mich auf die Folge. Das wird cool. Wirklich mal so ein richtiges Special. Wir werden euch auch noch den Vortrag mit reinbasteln, den der Flo gerade schon mal angesprochen hat. Ich habe mir passend zum Special zur Braubeviale ein Bierchen rausgesucht und habe das auch noch im Kühlschrank gehabt. Das habe ich auf der Brau getrunken das erste Mal. Ist jetzt vielleicht ein bisschen riskant, aber ich mache das mal auf. Ich muss das ja nicht stürzen. Ich kann das ja genießen. Flo guckt ganz neugierig. Ich habe mir das Bayerisch Nizza Jubiläumsbier und zwar den Weizenbock [3] von Hans Craft geholt und das habe ich auf der Brau getrunken. Ich zeige es dir mal, Flo. So eine richtig geile schwarze Dose mit goldener Schrift, ganz dezent gehalten. Wie gesagt, ein Jubiläumsbier. Ich glaube zu fünf, sechs Jahre. Ich müsste jetzt nachgucken. Zehn Umdrehungen, was soll ich sagen?
Flo Heute lässt du mal nichts anbrennen. Das gefällt mir.
Paul Man muss wirklich sagen, ich habe das auf der Brau getrunken. Das war das zweite Bier, was ich getrunken habe. Wir haben uns bei den Hobbybrauern getroffen und direkt dahinter war die Bierothek. Dann habe ich gedacht, ich habe so einen trockenen Hals, ich muss jetzt erst mal was trinken. Dann habe ich es wirklich geschafft, ein Bier mich zurückzuhalten. Da habe ich ein relativ entspanntes Lager getrunken mit viereinhalb Prozent. Dann hat er mich gefragt, ob ich einen Weizenbock haben will. Ich habe gesagt, weißt du was, ja, will ich. Dann gab es den hier. Weizenbock ist ja untertrieben, also Doppelbock mal mindestens, also mit Zehn Umdrehungen. Dann war es wirklich sehr, sehr gefährlich. Das ist ein richtig schöner, bananiger, bisschen Bubblegum Weizenbock. Diese Zehn Umdrehungen, ich kann es mir wirklich fast nicht vorstellen, dass es wirklich zehn sind, aber die sind super schön eingebunden, ganz toll, super lecker, super rund. Zum Wohl. Jetzt kann ich auch noch mal ein bisschen Schaum draufgießen. Prost. Was hast du im Glas, Flo? Das sieht doch schon wieder sauer aus, oder? Ist das sauer?
Flo Nee, das stand schon ein paar Minuten, das ist nicht sauer. Der Schaum ist deswegen auch verflogen. Das ist ein Hefeweizen aus meinem Bier-Adventskalender, den ich schon seit Jahren mit zwei guten Bierbuddies mache. Das heißt, jeder sucht sich acht Biere aus im Vorfeld, haben da ein paar Regeln aufgestellt, jeder Bierstil nur einmal und so weiter und so fort. Also es gibt so ein paar Basics. Am Ende hat dann jeder, eben weil jeder acht Biere liefert, dreimal acht, 24 individuelle Bierchen. Das wechselt sich durch. Jeden Tag gibt es ein Bier von jemand anderem. Echt coole Sache. Heute habe ich, wie schon gesagt, einen Hefeweizen aus Amerika von Weldworks [4]. Was soll man sagen? Klassisches Hefeweizen, nichts Spektakuläres, aber gut gemacht, fehlerfrei, trinkt sich gut. Sehr gut, um in so einen Podcast reinzukommen.
Paul Flo, ich habe gerade gedacht, als du gesagt hast, Bier-Adventskalender. Welcher Bier-Adventskalender kann dich denn noch überraschen? Aber du hast ja direkt die Auflösung gebracht.
Flo Ja, wir haben alle Craft Beer Geek-Kalender vor ein paar Jahren ausprobiert und das war die logische Folge, was ich gerade erklärt habe.
Paul Ja, das glaube ich. Flo, du bist wieder gut heimgekommen, weil du hattest ja einen relativ kurzen Auftritt auf der Brau.
Flo Ja, problemlos. Ich meine, man kann es kaum glauben. Wir schreiben das Jahr 2023 und in Deutschland gibt es noch Schnee im November beziehungsweise Dezember. Was mich sehr freut. Sehr cool, mal wieder ein bisschen weiße Landschaften zu sehen. Und trotz dieser Randbedingungen lief es sowohl am Mittwoch in Richtung Brau, in Richtung Nürnberg sehr gut und auch auf dem Rückweg problemlos mit dem Auto wunderbar.
Paul Perfekt, perfekt. Ja, dann steigen wir mal ein, oder? Wie es so war, was so los war. Wir haben uns einige Sachen notiert, beziehungsweise bei uns macht das ja, wir sind ja transparent, macht das überwiegend der Flo. Der kann sich einfach so Sachen, ohne sich aufzuschreiben, auch immer wunderbar behalten und schreibt das dann danach nieder. Und ja, wir durften einen Vortrag halten bei der Brau at Home in der Speakers Corner. Und da geht als allererstes, würde ich sagen, ein fettes Dankeschön an den Daniel Stenglein raus, der da so Verbindungshobbybrauer ist zwischen uns, zwischen unserer Bubble und der Braubeviale. Also der hat da wieder ganz, ganz viel im Hintergrund organisiert, sich einfach darum gekümmert, ein paar Leute reingekriegt, zum Teil auch uns. Und wir durften dann einen Vortrag halten. Und das Thema, wir haben uns erstmal ein bisschen schwergetan. Wir haben überlegt und überlegt. Ich weiß noch, dass wir da eine Nacht gebrainstormt haben, Flo, bis es dann irgendwann stand. Aber unser Thema war Craft Lager zurück im Rampenlicht. Sollte natürlich auch ein bisschen zum Staffelbierstil passen. Und ja, ich glaube, das war ein cooles Ding, oder Flo?
Flo Ich bin sehr zufrieden. Ich glaube, wir haben ein schönes Thema gewählt und haben das auch kurz und knackig dem Publikum vor Ort präsentiert. Und ich würde sagen, Paul, hören wir einfach mal rein, dass unsere Zuhörer auch ein bisschen einen Eindruck bekommen, was wir dort so präsentiert haben.
Paul Genau, ab geht’s.
Vortrag Brau@Home Speakers Corner
Flo Dann hallo und herzlich willkommen zu unserem Vortrag Craft Lager zurück im Rampenlicht. Hier ist der Florian Paul vom Brautag-Podcast. Eure Ressourcen für Bierwissen und Braukunst, hör da mal rein. Aber ich glaube, genug Werbung für den Moment. Starten wir einfach durch, Paul, oder?
Paul Ab Geht’s. Genau, also Craft Lager zurück im Rampenlicht ist unser Thema. Und wir haben uns erstmal ein passendes Zitat ausgesucht, so wie wir das im Podcast auch immer machen. Einfach mal drauf gucken. Ich lese es auch kurz vor.
The difference between American Craft Beer and Central European Lager is the difference between Punk music and classical music. They can do both really well and both represent a real emotional range for people. But with classical music, if something goes wrong, one little thing, it ruins everything. In a punk band, you can drop a guitar and still keep going.
Also das hat Travis Scott gesagt. Er ist Brauer und Besitzer von Old Nation Brewing in Michigan. Und das war ein Vortrag oder beziehungsweise ein sehr, sehr langes Interview. [5]
Da ging es eben genau darum, warum in Amerika das Craft Lager oder vor allen Dingen eben die Craft Beer Brauer, die kleinen handwerklichen Brauereien, sich wieder so auf das Lager stürzen. Und er hat das dann aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Und das wollen wir auch machen. Aber zum einen hat er eben gesagt, es ist halt eine riesige Herausforderung für den Brauer auch. Nicht nur für den Konsumenten ein leckeres Bier, sondern für den Brauer. Jeder Fehler, den du in einem Lager machst, den wirst du eben irgendwie ja direkt feststellen. Und ich sage mal, bei einem IPA, da kann man vielleicht doch noch ein bisschen was kaschieren. Aber damit wir jetzt erstmal alle vom Gleichen sprechen, haben wir uns überlegt, wir suchen uns mal ein paar Definitionen raus und darüber gebe ich an Flo.
Flo Genau, bevor wir in das Thema Craft Lager richtig einsteigen, noch mal kurz. Ich denke, die meisten wissen das. Aber wie ist Craft Beer grundsätzlich definiert? Da hat im Prinzip nur die Brewers Association [6]eine offizielle Definition. Und das sind im Prinzip drei Schlagworte. Es muss klein sein, unabhängig und traditionell. Aber auch schon beim Thema klein, wenn man es genauer betrachtet. Das bedeutet übersetzt auf dem deutschen Markt, kleiner 7 Millionen Hektoliter Jahresausstoß. Das würde auf die deutsche Brauindustrie bedeuten, da fallen eigentlich alle drunter. Daran sieht man schon, die Definition hinkt ein bisschen. Deswegen international ist es schwierig, Rest der Welt. Deswegen ist es eher eine Philosophiefrage für den Brauer, für die Brauerei. Und für mich eigentlich kurz zusammengefasst ist Craft Beer Leidenschaft, Qualitätsgedanke und einfach ein geiles Produkt am Ende machen. Und wenn man das aufs Craft Lager übertragt, ich würde es als Hype Train bezeichnen, der aktuell so ein bisschen durch die Craft Beer Community kreist. Das ist letztendlich die Craft Beer Antwort auf die Makro Lagers, die es auf der ganzen Welt noch so gibt. In Deutschland ist es eine andere Nummer, das ist klar. Wir hatten schon immer gutes Lagerbier, handgemachtes Lagerbier. Aber im Rest der Welt sieht es ein bisschen anders aus. Und deswegen ist es auch sehr gut, dass die wieder mehr ans Tageslicht kommen. Aber wie sieht es am Markt technisch aus, Paul?
Paul Ja genau, wir wollen das natürlich auch alles ein bisschen untermauern. Also nicht nur sagen, Craft Lager ist zurück und alle brauchen das. Wir haben uns mal den globalen Biermarkt geschnappt. Der wird es dieses Jahr voraussichtlich auf circa 800 Milliarden US-Dollar schaffen. Das ist schon mal eine Ausnummer. Und wenn man sich da mal ein paar Stile rausgreift, dann ist natürlich klar, und das hat man auch auf dem Schirm, das Lager alles dominiert. Oft wird in diesen Zahlen, die man findet, noch mal Pilz extra betrachtet und das Lager oder die Lagerbiere noch mal separat. Ich habe das mal zusammengefasst und da kommen wir auf einen Marktanteil von circa 76 Prozent, was das Lager ausmacht. Und das ist natürlich ein Riesending. Wir sprechen jetzt vom globalen Biermarkt, gefolgt von Ales und Stouts und dann kommen halt noch alles mögliche andere. Wenn wir uns jetzt aus dem globalen Biermarkt den Craft Beer Sektor mal rausziehen, dann findet man natürlich dadurch, was der Flo gerade gesagt hat, viele verschiedene Zahlen, was die Marktgröße angeht. Das liegt natürlich an der Definition der einzelnen Statistiken. Aber eine ungefähre Ausnummer sind 200 Milliarden US-Dollar und das ist ja auch schon wieder ein riesengroßer Batzen. Und mittlerweile ist es so, das sind Zahlen aus 2021 und 2022, dass hier das Lagerbier und da alles drunter gefasst, also auch das Pilzen reinbezogen, schon 54 Prozent ausmacht. Also man hat vielleicht ein anderes Gefühl, würde ich jetzt mal so sagen, wenn man in die Craft Beer Stores geht, in die Kneipen geht. Sehr, sehr viel hopfenlastige IPAs, Stouts und sehr, sehr aromaintensive Biere. Aber mittlerweile, und da muss man natürlich auch sehen, dass der größte Markt hier in den USA auch mit eingerechnet wird, sind Lager wieder auf dem Vormarsch. Und jedes zweite Bier ist quasi eigentlich ein Lager in diesem Markt. Das ist schon eine Ansage. Aber Flo, wir gehen wieder ein bisschen am Geschichtsrad, würde ich sagen, oder? [7].[8],[9]
Flo Genau, wie man das von uns kennt mittlerweile. Nur nicht so stark dieses Mal. Wir haben gedacht, wir unterteilen das in drei Abschnitte. Einmal die Lager, einmal die Craft Beer und einmal die Craft-Lager-Revolution. Beginnen tun wir natürlich mit der Lager-Revolution und steigen ein Anfang vom 19. Jahrhundert in den USA. Da war eben der Biermarkt schon immer durch Einwanderer geprägt und in dem Fall Anfang vom 19. Jahrhundert durch die britischen Einwanderer und in dem Fall war der ganze Biermarkt durch Ales dominiert. Es hat dann ein paar Jahrzehnte gedauert, bis dann 1840 die neu aufgekommene Lagerbier-Revolution aus Zentraleuropa über einen großen Teich geschwappt ist und die ersten Lagerbier in den USA produziert wurden. Man bringt es häufig mit dem Namen John Wagner in Verbindung, der 1940 in Philadelphia die ersten malzsüßen dunklen Lagerbier produziert hat, wobei sich die Historiker bei genauerer Betrachtung nicht ganz einig sind. Da gibt es auch durchaus andere Namen, die zum gleichen Zeitpunkt in das Thema Lagerbierbrauen in den USA eingestiegen sind. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten bis in die 1860er Jahre hat die Lagerbier-Revolution in den USA gestartet, hauptsächlich durch die deutschen Einwanderer. Am Anfang war das eher noch auf die deutsche Einwanderer-Community beschränkt, aber das Ganze hat sich rumgesprochen, verbreitet, weil es einfach gutes Bier war und Ende der 1860er Jahre war das dann im ganzen Land verbreitet. 1870 hat es dann auch endlich das Grolsche Bier, was 1842 in Pilsen das Licht der Welt erblickt hat, über den großen Teich geschafft und wurde relativ schnell ziemlich populär, wurde aber nach wenigen Jahren dann schon von dem sogenannten American, wobei auch wir können es auch German, Adjunct Lager, wurde es abgelöst. Das heißt, es wurde Mais und Reis auch in der Schüttung verwendet und wir haben es bewusst German hier genannt, weil es gibt Belege, Aufzeichnungen, dass bereits in den 1860er Jahren, vor allem im norddeutschen Braubund, also bevor das Deutsche Reich gegründet wurde, in Deutschland das gängige Praxis war bei den Brauern, insbesondere Reis als Zusatz zu verwenden, um Geschmack und Farbe des Bieres einzustellen und speziell ab 1871 wurde es auch besteuert. Das heißt, es ist sehr gut belegbar, das heißt, es haben auch die Deutschen letztendlich in die USA mitgebracht. Dann kamen aus Bier-Geschichtsbrille das dunkelste Zeitalter, es gab die Prohibition 1920 bis 1933 und es hat dazu geführt, dass viele kleine Brauereien aufgeben mussten. Die Großen haben es überlebt, weil sie noch andere alternative Produkte vermarkten konnten und vor allem auch sogenanntes Nährbier, also Bier mit kleiner als 0,5 Prozent Alkohol. Und nach der Prohibition hat es dann quasi einen Restart gegeben von dem ganzen Biermarkt in den USA und wie gesagt, viele Kleinen mussten vorher aufgeben und die, die noch übrig waren, wurden von den Großen geschluckt und in den darauffolgenden Jahrzehnten hatten wir dann relativ stellte Situationen gehabt, dass wir nur noch wenige große Player im Markt hatten und die haben dann eben das sogenannte Makro-Lager, das American Light-Lager in den 1960er Jahren groß gemacht und es wurde zu dem Bierstil in den USA und hat eigentlich keine Konkurrenz mehr erlaubt. Und deswegen war es auch gut, dass in den 1970er Jahren dann langsam die Craft-Bier-Revolution aufkam. Auf der Bauerei-Seite natürlich mit New Albion, Anchor Brew, darauf folgte dann Sierra Nevada Anfang der 80er, die haben das Ganze ins Rollen gebracht und natürlich dürfen wir nicht vergessen, 1978 hat Jimmy Carter das Heimbauen wieder legalisiert und es hat dem Ganzen richtig Treibstoff und Antrieb gegeben. Genau und vielleicht habt ihr so einen Chart schon mal gesehen. Viele, die ins Craft-Bier-Business die letzten 30 Jahre eingestiegen sind, die haben in der Regel mit Lagerbier angefangen und haben sich so die letzten Jahre, je nachdem wann sie eingestiegen sind, durch die Bierwelt durchprobiert, durch die IPAs, durch die Pale Ales, irgendwann waren sie bei den Stouts und den Sours und jetzt sind wir genau in dem Zeitpunkt und das ist auch der Thema und der Aufhänger von unserem Vortrag heute. Das Lager kommt jetzt auch wieder im Craft-Bier-Business mit rein, spielt eine immer größere Rolle und die Frage ist, spricht man noch von einem Hype oder ist es schon eine Revolution, aber das lassen wir an der Stelle noch offen und ich übergebe wieder an Paul. [10],[11],[12]
Paul Genau, sehr schöne Überleitung. Wir haben in der nächsten Folge einfach mal versucht, ganz wild euch zu zeigen, wie das aktuell explodiert, also in welche Richtung das geht, ganz bewusst auch ganz unterschiedlich eingeteilt. Also man kann sagen, man guckt nur nach Europa, also European-Style-Lager, da natürlich die German-Styles, Bohemian-Style, die jetzt wieder auch aufkommen, Italian-Style und so weiter. Will ich jetzt gar nicht alle aufzählen, aber wenn man so mal ein bisschen schaut, was da alles gerade unterwegs ist, gerade unten rechts zum Beispiel Modern-Style, da haben wir ja auch gerade, ich habe gestern auch wieder eins getrunken, ein Cold IPA West Coast Pilsner, wo ist da der Unterschied? Das ist natürlich auch alles ganz, ganz schwimmend und liegt einfach daran, dass man versucht, gerade diesen Bierstil oder diese verschiedenen Bierstile, die darunter zusammengefasst werden, irgendwie auch den klassischen Craft-Beer-Trinker und den ein bisschen bewussteren Konsumenten, vielleicht kann man es so ausdrücken, schmackhaft zu machen und zu zeigen, dass da ganz, ganz viel möglich ist und der Flo hat es angerissen. Vielleicht wurde auch alles jetzt mal ausprobiert, also gerade je nachdem, wann man eingestiegen ist in die Szene und in den USA natürlich auch noch viel, viel früher, man hat sehr, sehr aromatische Biere gekriegt, man hat Pastry Sours, Pastry Stouts getrunken, man hat ganz, ganz verschiedene IPAs gekriegt und alles war sehr, sehr aroma-intensiv, aber was ist das Problem und das kennt ihr sicher nicht alle, wenn man so etwas mal sich so ein bisschen durchgetestet hat, irgendwann wird es einem zu schwer, es wird einem zu viel und man möchte am liebsten wieder ein helles trinken, wenigstens zum Abschluss und genau das ist das, was jetzt aufgegriffen wird, denn diese Aromen sind überwiegend oder in sehr großen Teilen auch mit einem Lagerbier kombinierbar und das Coole ist aber, die Aromen sind dann ein bisschen subtiler, nuancierter, also man kann die ein bisschen besser rausschmecken noch und es ist halt weniger sättigend, einfach dadurch, dass der Körper einfach ein bisschen schlanker ist, das Bier höher vergoren ist, es macht einfach noch ein bisschen mehr Spaß, das zu trinken und vielleicht auch zu gucken, funktioniert es oder funktioniert es nicht und ja, es ist halt die Frage, ist es eine Chance für den Craft-Bier-Sektor in den generellen großen Biermarkt, den ich am Anfang gezeigt habe, in den globalen Biermarkt vielleicht einzusteigen, denn wir haben das hier mal so versucht ganz, ganz runterzubrechen, worauf man sich alle einigen kann, Industriebiere, die hergestellt werden, der Craft-Bier-Sektor und der klassische Konsument auf dem Lagerbier können sich alle einigen und vielleicht ist es die Möglichkeit für kleine Brauereien, mittelständische Brauereien eben da auch mal anzusetzen und zu sagen, okay, ich kann nicht nur von Pastry Sours und von irgendwelchen dicken Imperial Stouts leben, sondern ich muss auch in diese Richtung gehen. Da ist natürlich immer diese Gratwanderung zwischen Ethos, also was wird von mir erwartet als kleinen, unabhängigen Brauer und Absatz, ich muss auch irgendwie Geld verdienen und aber das ist jetzt so was, das muss ein bisschen austariert werden und ich glaube, dass das aktuell sehr, sehr interessant werden kann.
Flo Genau, Chance Craft-Lager, Craft-Bier oder Craft-Lager zurück im Rampenlicht, bedeutet auch, wenn man betrachtet, dass man bei einem Lager im Vergleich zu den Ales eher ein neutrales Hefeprofil hat, dass Malz und Hopfen eine ganz andere Showbühne hat, wo man ganz anders in Szene setzen kann und die Spielwiese, die wir ja auch gezeigt haben mit historischen Gästen, Sorten neuen Hopfensorten, Holzfassreifung, Revival von historischen Hefestämmen, die Spielwiese ist dann auch sehr groß und deswegen ist auch die Chance sehr groß, da neue, tolle Biere zu entwickeln und sich auszutoben in der Craft-Szene. Genau und steigen wir ein mit den historischen und traditionellen Gästen-Sorten. Ich glaube, wenn man einen Hobbybrauer, einen Brauer oder einen Craft-Bier-Nerd um zwölf nachts weckt, der kann einem wahrscheinlich 20 Hopfensorten runterbeten. Bei Malz, da wird es aber relativ schnell dünn oder bei Gerstensorten, da kommt vielleicht noch Maris Otter oder Chevalier, Spielgäste, Isaria, Alexis, aber dann hört es dann langsam auf, auch bei mir um ehrlich zu sein und daran sieht man auch schon, da steckt noch jede Menge Potenzial drin, ist aber auch gleichzeitig eine Herausforderung für die Melzer als auch für die Brauer und Hobbybrauer, weil die ganzen Methoden sowohl in der Mälzerei als auch in der Brauerei, der Maisprozess, die sind natürlich mittlerweile adaptiert auf die neuen Sorten, welche Eigenschaften die mitbringen und ich sage mal, da muss man ein bisschen das Hirn einschalten, wenn man mit alten Sorten vernünftig brauen will, aber ich kann sagen, es lohnt sich, weil man kann da eben seinem Bier den gewissen sensorischen Touch verleihen und deswegen auch die Frage hier, wird Malz der neue Hopfen? Ich würde so beantworten, das Potenzial besteht, soweit wird es wahrscheinlich nicht kommen, aber ich glaube, da können wir die nächsten Jahre, da können die Brauer noch Gas geben, zusammen mit den Mälzern und neue schöne Aromen in die Biere bringen und im Prinzip war es das.
Paul Genau, dann kommen wir jetzt auch zum Hopfen. Hier gibt es natürlich ganz ganz verschiedene Möglichkeiten an sowas ranzugehen. Natürlich kann man sich die alten Hopfen, die traditionellen Hopfensorten nehmen und versuchen, in ein neues Lager reinzubauen, aber viele starten natürlich mit neuen Hopfensorten. Es gibt aktuell oder mittlerweile so viele Züchtungen und es kommt immer wieder neue dazu und dadurch entstehen eben auch diese, allein durch diese Hopfeneinteilung entstehen schon verschiedene Lagerstile, wie zum Beispiel New Zealand Style. New Zealand hat so viele coole Hopfen, Flo, du kannst das bestätigen, die sich lohnen, in so ein Bier einzusetzen, aber wie ich es vorhin gesagt habe, wenn man die ein bisschen nuancierter einsetzt und ein bisschen zurückhalten, ein bisschen subtiler als in einem IPA oder einem Double IPA, dann könnte hier auch super zum Vorschein kommen, eben gerade deshalb, weil die Bühne ein bisschen größer ist und das ist das Schöne. Italian Style haben wir auch mit eingenommen und natürlich dann auch die verschiedenen Prozessschritte. Also ich muss nicht immer nur Hopfen stopfen, es muss nicht immer das Dry Hopping sein, es reichen auch mal ein paar späte Garten im Heißbereich, vielleicht bei Flame Out oder eben im Whirlpool, um so eine ganz leichte Hopfennote mit rein zu zaubern. Wie angesprochen, traditionelle Hopfen gehören irgendwie dazu und was natürlich cool ist, also Saazer, Hallertown, Mittelfrüh, Perle, die ganz Klassischen, die es bei uns oder in den Tschechen überall gibt, die haben natürlich irgendwie was Klassisches, Traditionelles, was man irgendwie auch versuchen möchte als kleiner Brauer mit in die Neuzeit zu nehmen und die sind ja auch lecker, also die sind ja nicht umsonst jahrzehntelang oder noch länger eingesetzt worden und was man eben aber auch festgestellt hat, ist, dass gewisse alte Sorten, sprechen wir jetzt zum Beispiel mal von Saazer, deswegen ist er auch fettmarkiert, hat in Studien gezeigt, dass das neue Thema, was ja aktuell aufkommt, Thiole, Biotransformation und so weiter, dass dieser Hopfen nie dafür gedacht war, aber ein Riesenpotenzial hat, Thiole freizusetzen und das ist natürlich, wenn man das dann mit der entsprechenden Hefe kombiniert oder den Prozess ein bisschen anpasst, dann kann man damit auch schon allein dadurch schon fruchtigere Biere erzeugen und das ist sehr, sehr interessant. Kombination aus beiden Welten, absolut. Ich habe es in meinem Hoppy Dunkel gemacht. Ich habe Hallertau mittelfrüh mit einem Talus kombiniert, einfach um das Beste von beiden Welten reinzukriegen. Ein paar Beispiele natürlich noch, was vielleicht so, wenn der ein oder andere Hobbybrauer jetzt hier zuguckt oder zuhört, mal einfach so ein bisschen, um einen Eindruck zu kriegen, was könnte ich denn machen damit, also wo geht es denn hin, was wäre denn vielleicht das nächste Rezept, was ich schreiben will. Also ein böhmisches Pils habe ich mir mal aufgeschrieben, gestopft mit Centennial, könnte ich mir sehr gut vorstellen, ein helles mit Citra, habe ich natürlich schon ein paar Mal gesehen und auch vielleicht schon getrunken, aber es ist einfach wirklich lecker, passt super zusammen oder ein Münchner Dunkel, dunkel gestopft mit Talus. Also das soll auch ganz gut funktionieren, genau.
Flo Habe ich auch gehört. Kommen wir nun noch zur Hefe, die darf man natürlich nicht vergessen, weil die definiert ja die Bierklasse ein Stück weit. Lagerhefe, was ist Lagerhefe? Das ist ein natürlicher Hybrid aus einer obergärigen Saccharomyces cerevisiae und einer wilden Saccharomyces eubayanus. Nach aktuellem Forschungsstand, Stand 2023, geht man davon aus, dass am wahrscheinlichsten dieser Hybridisierungsprozess 1602 bis 1615 stattgefunden hat im Hofbräuhaus in München, weil zu dieser Zeit gleichzeitig in den gleichen Räumen in großen Stile offen untergärige und obergärige Biere produziert wurden und dementsprechend einfach die Bedingungen da waren, um so einen Hybridisierungsprozess zu begünstigen. Und dieser Hybrid, der da entstanden ist, der vereint letztendlich die besten Eigenschaften der Eltern, also wie es eben mit Kindern so sein sollte. Der eubayanus bringt die Kältetoleranz mit, aber eine schlechte Fermentation und die obergärige Elternstamm, der bringt eben das gute Fermentierungsverhalten, die Fähigkeit mal Maltoriose zu verstoffwechseln mit und in dem Hybrid wird es eben vereint und deswegen hat sich der eben über die Jahre über ständiges Repitching dann letztendlich dann auch natürlich selektiert, bis darin Probezeit hat. Aus heutiger Brille betrachtet, kann man die Lager eben in drei Gruppen einteilen. Das ist die Gruppe 1, das sind die Saazer Stämme. Die haben den Namen, weil sie eben den Ursprung, weil sie dort selektiert wurden, wo sie dann später von Emil Christian Hansen 1883 in der Karlsberg Brauerei vereinzelt wurden. Und witzig an der Stelle, Fun Fact, die Saazer Stämme waren die Stämme, die da vereinzelt wurden, also die als Unterhefe 1 und Unterhefe 2 bekannt sind. Spielen aber heute im kommerziellen Brauwesen und auch bei Hobbybrauern keine Rolle mehr, die gibt es nicht mehr, die sind nicht verfügbar für uns als Hobbybrauer. Unter anderem vermutlich, weil die halt eben im Vergleich zu den Frohberg Stämmen einfach einen schlechteren Vergärungsgrad haben. Kommen wir noch zu den Frohberg Stämmen, die haben eben den Namen aus einer sächsischen Brauerei und sind ein wesentlich schneller Fermentierer, höherer Vergärungsgrad und letztendlich alle Stämme, mit denen wir heute brauen im Lagersektor, bis auf ganz wenige Ausnahmen, auf die komme ich gleich, sind Frohberg-Typen. Kommen wir zum letzten Typ, Gruppe 3, relativ neu, gibt es jetzt für uns Hobbybrauer zugänglich, nur eine Hefe, das ist die Nova Lager von Lallemand. Hier hat man eben im Hefelabor sozusagen die Bedingungen geschaffen, dass es zu einer Hybridisierung kommt. Man hat aus dem Frohberg Stamm den Eubayanus genommen und hat den eben mit einem weiteren obergärigen Stamm zu dieser neuen Gruppe gekreuzt, mit dem Ziel eine Lagerhefe zu haben, die über ein größeres Temperaturspektrum gärt und zwar neutral. Ob das gelungen ist, kann jeder selbst daheim am Braukessel ausprobieren. Ich habe es schon probiert, es gibt Unterschiede, aber ist auf jeden Fall eine spannende Geschichte, wo es in Zukunft sicherlich weitergeht. Und ein weiterer Funfact, die Hefen, die für uns als Hobbybrauer zugänglich sind, die wurden die letzten Jahre in vielen Forschungsarbeiten genetisch analysiert und da sind einige Sachen zum Tageslicht gekommen, dass viele Hefen, wo wir bisher geglaubt haben, dass es Lagerhefen sind, eigentlich obergärige sind. Und welche, die wir als obergärige einsetzen, eigentlich Lagerhefen sind. Da gibt es auch noch Unstimmigkeiten, aber wo ich drauf raus möchte, man muss sich die Frage stellen, was definiert überhaupt ein Lager? Ist es die Genetik der Hefe oder ist es das sensorische Endergebnis des Biers? Und was auch hier jetzt aufgeführt ist auf der Folie, da gibt es noch vieles zu entdecken, auch sicherlich, weil das Interesse an neuen Aromen im Craft-Lagersektor wieder größer ist, dass alte, vergessene Hefestämme ein Revival feiern, dass man auch über Mischgärungen von unterschiedlichen Lagerstämmen nachdenkt und ja auch letztendlich, welche Designs, sag ich mal, die ein höheres Biotransformationspotenzial haben. [17], [18]
Paul Wieder perfekte Überleitung, Flo. Das Thema Biotransformation ist natürlich ein sehr, sehr großes Feld. Das wollen wir jetzt hier nicht ganz so ausbreiten, weil sonst müssten wir hier noch ein bisschen länger stehen und hier länger sitzen. Aber wir wollten es wenigstens mit rein nehmen, denn es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Studien und Untersuchungen, die Hebung in diese Richtung Lager, was kann ich mit Lager alles machen, auch Thema Biotransformation eben in Verbindung mit der richtigen Hefe, mit dem richtigen Hopfen vorantreiben können. Und grundsätzlich sind alle Ale- und Lagerhefen, also alle unter- und obergärigen Hefen geeignet für eine Biotransformation. Mal mehr, mal besser und mal weniger, mal besser. Und die Umwandlung von zum Beispiel Stoffen wie Geraniol und so weiter, Citronellol, hat man alles schon mal gehört. Können die alle? Was man festgestellt hat, dass bestimmte Lagerhefen eben auch bestimmte Esterverbindungen zusätzlich noch erzeugen können, wenn sie in die Biotransformation gehen. Und das ist natürlich interessant. Das heißt, rein sensorisch war der direkte Vergleich mit einer untergeregten Hefe in den Versuchen besser, fruchtiger, aromatischer als mit einer obergeregten Hefe. Und das ist ganz interessant. Also grundsätzlich die Studie, die ist schon aus 2002, kann man mit einer Lagerhefe eine größere Vielfalt an Aromen erzeugen, als es mit einer obergeregten Hefe geht. Natürlich, hier kommen jeden Tag irgendwie neue Stämme dazu. Hier werden neue Sachen entdeckt und versucht miteinander zu kombinieren. Aber die grundsätzliche Genetik lässt es eben zu, eine Biotransformation noch ein bisschen umfassender durchzuführen mit einer Lagerhefe. Und das Coole ist, eine relativ neue Studie oder relativ neue Untersuchungen haben auch ergeben, dass es hervorragende Produzenten sind für Thiole. Thiole, ein Geschmacksstoff, würde ich jetzt mal ganz kurz bezeichnen, der sehr, sehr aromaintensiv ist, eine sehr niedrige Schwelle hat und deswegen schon bei kleinsten Freisetzungen zum Geschmack beiträgt und dann eben zum Beispiel tropisch-fruchtig sein kann. Und gleichzeitig hat man festgestellt, durch diese kalte Gärung und durch diese kalte Reifung, die man eben zwangsweise bei einer Lagerhefe durchführt, werden noch mehr Thiole freigesetzt im Vergleich, als wenn man das bei, ich sag mal, Zimmertemperatur 20 Grad macht. Und durch diese kältere Reifung hat man dann eben auch die Chance, einer längeren Verweildauer der Thiole, weil ich eben direkt, ich sag mal, nach der Gärung wieder in eine Kaltreifung gehe und so kann man eben eine höhere Verweildauer abzielen damit. Das ist, glaube ich, auch sehr, sehr cool. Und da gibt es mittlerweile ganz, ganz viel. Unser Quellenordner, der sprudelt mittlerweile über, was Biotransformation angeht. Wir werden uns da auch noch mal eine Folge vornehmen oder vielleicht auch zwei mal schauen und das noch mal ganz genau beleuchten, weil das ist sehr, sehr krass. Also mittlerweile gibt es wirklich fast jeden Tag irgendwie neue Infos, die einen immer wieder umhauen und so viele Tests kann man als Hobbybrauer gar nicht durchführen, wie man es manchmal gerne machen würde. Also ja, das war’s zu uns, oder Flo? [13],[14],[15],[16]
Flo Das war’s, ja. Wir hoffen, wir haben euer Interesse geweckt. Hört mal bei unserem Podcast rein. Da posten oder da veröffentlichen wir regelmäßig solchen Content, Deep Dive zu unterschiedlichen Themen. Würde uns freuen. Wir hoffen, ihr hattet Spaß. Wenn es noch Fragen gibt, ich glaube, die Zeit ist relativ fortgeschritten. Könnt ihr uns so ansprechen gerne. Danke fürs Zuhören.
Paul Ja, das war unser Vortrag und wir hoffen, es hat euch gefallen, so wie den Leuten vor Ort anscheinend auch. Der Flo hat es gesagt vorhin, wir hatten nur eine halbe Stunde Zeit und das war gar nicht so leicht, die Infos, die wir euch dann mitteilen wollten oder da reinbauen wollten, da so kurz und knapp reinzukriegen. Aber wir haben es dann irgendwie hingekriegt. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Da sind wir, glaube ich, wenn es die Möglichkeit gibt, in nächster Zeit auch wieder gerne mit dabei. Und dann können wir ja auch mal schauen, was vielleicht der Bierstil für Staffel 2 hergibt. Vielleicht gibt es da auch noch mehr Möglichkeiten, dann einen Vortrag oder auch mehrere Vorträge zuzuhalten. Also das war auf jeden Fall cool. Da gab es ganz, ganz unterschiedliche Sachen. Unser Kumpel, der Tommy Rölfs, war mit dabei, hat was über Altbier erzählt und so ein bisschen Marketing-mäßig auch für den einen oder anderen ganz interessant, glaube ich. Ja, da war auf jeden Fall, da war für jeden was dabei. Sehr, sehr, sehr coole Idee.
Präsentation Craft Lager
Release Hoppy Dunkel / Interview Paul
Flo Ja, war mega. Und jetzt steigen wir ein. Am Dienstag, 28.11. Ich konnte da leider noch nicht dabei sein, aber der Paul, der hat den guten Grund und der war am Dienstag schon am Start, weil es war endlich soweit. Er durfte sein Hoppy Dunkel ausschenken. Für die, die es nicht wissen, Maisel Hobbybrauer Wettbewerb. [20] Im April diesen Jahres hat der Paul abgeräumt und hat sein Modern Style Hoppy Dunkel damals bei sich daheim eingebraut und konnte die Jury überzeugen. Und am Dienstag eben konnte er endlich das dem Publikum ausschenken. Und weil ich ja nicht dabei war, würde es mich interessieren, Paul, nach so einer Wartezeit und ich glaube, wir hatten auch noch gar nicht so richtig die Gelegenheit, im Podcast darüber zu reden, im Detail, wie dein Brautag war. Bringst du uns einfach mal ein bisschen näher, wie der Brautag so war, wie die Wartezeit dann für dich war, das dann endlich dem Publikum präsentieren zu können? Und noch eine Frage als Ergänzung. Bist du zufrieden mit dem, wie es geworden ist?
Paul Ja, das war die Frage, die ich relativ oft gehört habe die Woche über. Also, um das gleich vorne wegzunehmen, ich bin ziemlich zufrieden mit dem Bier. Es ist nicht hundertprozentig das, was ich abgegeben habe oder eingereicht habe, aber es ist schon sehr, sehr nah dran. Gerade, was die Hopfenaromatik angeht, habe ich mich sehr gefreut. Fangen wir einfach vorne an. Der Brautag war sehr cool. Also, ich habe da auch die Woche ein paar Mal drüber gesprochen und kann nur jedem empfehlen. Mach damit, versuch da zu gewinnen, weil das ist wirklich ein Erlebnis. Ich war insgesamt zwei Nächte, also zwei Tage war ich da, zwei Nächte genau. Und da war erst mal das Zimmer im Liebesbier Art Hotel nebenan reserviert. Also, da musste man sich schon mal um nichts kümmern. Es gab Frühstück. Der Micha König von Maisels hat mich dann auch schon einen Tag vorher abends empfangen. Natürlich mit Essen und Trinken. Alles, was es halt das Liebesbier so hergibt. Und genau so ging es auch. Am Freitag haben wir gebraut. Genau, Anfang Oktober am Freitag. Und man konnte sich einfach, was man wollte, eben bestellen. Nebenbei haben wir ein Bierchen gebraut. Und das war auch sehr, sehr cool, weil ich muss zugeben, ich meine, wir wissen alle, was es für eine Arbeit ist und was es dann eben auch für eine Arbeit sein kann, wenn man das in groß braut. Aber ich habe echt nur die coolen Sachen machen dürfen und müssen. Alles andere war irgendwie immer so von Zauberhand erledigt. Also keine Ahnung, wo der Treber ist. Ich weiß es nicht, das musste ich nicht machen. Ich wusste auch nichts putzen oder irgendwas. Aber ich durfte Hopfen geben. Natürlich haben wir ein paar Malzsäcke am Anfang geschleppt, aber das war auch überwiegend für die coolen Fotos, die dabei auch noch entstanden sind. Das hat echt Spaß gemacht. Und ja, wie durch Zauberhand war dann auch auf einmal die Hefe im Keck hinten im Lager und Gärraum. Deswegen konnten wir die dann auch ganz entspannt einfach zugeben. Da war ich dann wieder mit dabei. Und natürlich durfte auch gezwickelt werden. Da waren auch echt ein paar Biere dabei, die gar nicht so für die Allgemeinheit gedacht sind. Das waren so Kollabs mit Partnern. Da war auch ein Weizen-Doppelbock dabei, der irgendwas mit Sumoringen hieß oder so. Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall sehr, sehr lecker. Ganz, ganz tolle Sachen. Man durfte überall mal ran. Und das Coole war wirklich, der Thomas Schwindel und der Markus Briemle, beide Braumeister, waren da dabei und haben auch ein Bierchen mitgetrunken, haben ganz, ganz viel erzählt und gemacht. Es war wirklich richtig ein rundes Ding. Ich habe noch einen Kumpel mit dabei. Der konnte sein Glück auch nicht fassen, was es da alles für Biere gab und für Essen gab. Und dann durften wir noch mal in den Shop und so weiter. Also echt cool. Hat mega Spaß gemacht. Und man muss sagen, mir war es ein bisschen zu spät, das Bier einzubrauen Anfang Oktober, weil meins war ein bisschen älter, als ich das abgegeben habe für den Wettbewerb. Das heißt, ich saß schon so auf heißen Kohlen. Wann ist denn jetzt endlich der Termin? Dann war er Anfang Oktober. Und dann geht echt noch mal die Zeit ganz, ganz langsam rum, wenn man dann weiß, okay, das wird auf der Brau ausgeschenkt. Ich weiß überhaupt nicht, wie das schmeckt. Ich hoffe, es ist einfach einigermaßen so geworden, wie ich das möchte oder wie mein Original war. Und dann habe ich ja irgendwann, was ja auch zum Gewinn dazugehört, was immer so ein bisschen unter den Tisch fällt, aber was ja der absolute Knaller ist. Ich habe ja 40 Kisten gekriegt davon. Also da kam eine Palette Bier. Und bevor ich die dann im strömenden Regen in den Keller geräumt habe, habe ich mir natürlich gleich noch eins aufgemacht und war dann super beruhigt, als ich da eine Nase genommen habe, habe gerochen, okay, das ist genau das, was ich haben wollte. Diese Simcoe Talus Hopfenaromatik, ganz, ganz toll. Und es ist einen Ticken schlanker geworden, würde ich sagen, als das, was ich gebraut habe. Aber macht das Bier dadurch auch nochmal so einen Ticken süffiger. Also es läuft noch besser rein, sagen wir es einfach mal so. Und ja, also ich bin sehr zufrieden. Und so war auch grundsätzlich das Feedback. Also das ist ja immer so und das ist ja auch voll okay. Der eine oder andere kannte auch das Original noch, war da nicht ganz so zufrieden. Aber ich habe dann auch immer gesagt, einfach nochmal in einer entspannten, ruhigen Minute probieren, wenn man vielleicht noch so eine Flasche hat. Weil Flo, du hast das erlebt, auf der Brau kriegst du so viele Biere, hinterhergeschmissen fast schon, muss man fast schon sagen. Also mir war es dann auch manchmal zu viel, um mir jetzt wirklich eine objektive Meinung zu dem ein oder anderen Bier abgeben zu können. Das ist ganz, ganz schwer. Deswegen, aber ja, überwiegend absolut cooles Feedback und das hat mich natürlich sehr gefreut.
Flo Ja, wow, erst mal danke für die Eindrücke. Oder danke, ich rede mal für die Community, konnte man relativ gut nachfühlen, wie das alles so war. Und ich kann nur bestätigen, also ich kenne das Original nicht an der Stelle, muss man dazu sagen. Aber das Bier ist extrem süffig. Ich habe insgesamt drei getrunken bis heute. Und ja, also es ist wirklich ein schönes Bier. Es hat die ganze Hopfenaromatik, es hat dieses Wechselspiel zwischen Malz und Hopfen, wie man es erwartet bei einem Modernstyle Munich Dunkle. Und gleichzeitig, wie du es gesagt hast, kann man da problemlos auch mehrere davon trinken, weil es schön schlank geworden ist. Also richtig tolles Bier, was Lust auf mehr macht. Und passt ja auch perfekt zu unserem Vortrag, den wir gehalten haben, dass eben diese ganze Lagerbühne genau das bietet, dass wir da in Zukunft noch mehr in die Richtung machen können. Aber gehen wir nochmal ein bisschen in Richtung des Tages auf der Brau. Wie war das bei dem ganzen Ausschank? Wie muss man sich das vorstellen? Wie viele Leute waren da? Wie lange ging das? Hast du alleine ausgeschenkt? Wie lief das ab?
Paul Genau. Also es war, glaube ich, ein bisschen anders geplant von den Veranstaltern der Messe als es am Ende dann war. Also mein Kenntnisstand war vorher, dass Meisels eine Art eigenen Stand hat. Es gab ja diese Craftdrinks-Area mit verschiedenen Ständen, mit verschiedenen Bars. Und dass Meisels da größere Slots hat, wo dann das Bier auch dauerhaft ausgeschenkt wird. Das war dann nicht so. Also ich bin erst mal auf die Messe gekommen. Wir haben uns dann später getroffen. Aber am Anfang war es so, wir sind auf die Messe gekommen und haben erst mal ein bisschen Überblick gewonnen. Das ist ja immer das Erste, was du machst. Und ich habe auch sofort, ohne dass abgesprochen war, den Micha getroffen, und zwar in der Craftdrinks-Area. Und der hat auch seinen Stand gesucht. Also da kann man schon, glaube ich, daran erkennen, dass man da nochmal gucken muss, organisatorisch, ob das vielleicht nicht doch ein bisschen besser geht. Aber der Micha und ich hatten um 13 Uhr am Dienstag dann ein Tasting, was auch geplant war. Und da haben wir uns überlegt, dass wir das Hoppy Dunkel natürlich mit reinnehmen, aber auch andere Hobbybrauer, die jetzt in irgendeiner Weise kommerziell brauen. Und da hatten wir ganz, ganz viele angeschrieben und ganz, ganz viele verschiedene auch gefunden, die da Bock hatten, was zu schicken. Und das waren coole, coole Storys, die da einfach transportiert werden konnten durch uns. Man muss sagen, dadurch, dass so viele zugesagt haben, haben wir wirklich in diesem Dreiviertelstunden-Slot, den wir hatten, acht Biere ausgeschenkt. Und da waren wirklich auch ein paar heftige dabei. Also wir hatten so fünf bis zehn Minuten pro Bier maximal. Wir hatten eine fleißige Helferin dabei, die hat die Biere eingeschenkt. Und wir haben quasi immer ein bisschen was dazu erzählt. Und die Leute haben sich echt gefreut. Bei uns ging es Schlag auf Schlag. Er hat mich so ein bisschen an ein Tasting wie beim Hertel erinnert. Da geht es auch immer so, da hast du gar nicht das eine schon ausgetrunken, da gibt es schon das nächste so ungefähr. So haben wir es auch gemacht. Aber dadurch konnten wir natürlich auch ganz, ganz viele verschiedene Storys erzählen. Es waren ganz verschiedene Bierstile dabei. Und eben das Hoppy Dunkel, da gab es dann das erste Feedback, was ich so gesehen habe. Jetzt, wenn ich so darüber erzähle, was auch eine witzige Situation war, als ich versucht habe, einen Überblick zu gewinnen und erst mal das eine oder andere Bier bei der Bierothek zum Beispiel getrunken habe, kam auf einmal der Organisator, der auch mit bei dem Brautag dabei war, von Yontex, [22] also die, die die Messe organisiert haben, vorbei und hatte so einen Wagen zum Ziehen hinter sich. Da hat genau eine Kiste Bier drauf gepasst. Und da war mein Hoppy Dunkel, eine Kiste Hoppy Dunkel drauf. Und er hat gesagt, ja, ich fahre das jetzt zur Pressekonferenz, die ist jetzt und da trinken wir das alle. Und ich, okay, schade. Also ich wäre auch gern dabei gewesen. Aber war natürlich witzig, weil ich glaube, man hat es selber gar nicht so mitgekriegt, aber es wurde schon relativ viel darüber gesprochen. Es wurde relativ viel gezeigt und präsentiert, wenn man so auch ein bisschen im Internet guckt, beziehungsweise auf der Website guckt. Und dann natürlich der absolute Knaller, wo es dann relativ viel Hobby Dunkel gab, war abends auf der Aftershow Party bei Schanzenbräu [19] and Friends, was diesmal in der Messe, also quasi in dem Eingangsvorraum stattgefunden hat. Und da gab es einen Maiselstand, wo es eben auch Hobby Dunkel gab. Und da war es schon cool zu sehen, wie die Leute immer, du hast es gesehen, immer wenn einer ein Glas mit einem etwas dunkleren Bier drin hatte, dann wusstest du, okay, da hat sich gerade deins bestellt. Und das war schon ein cooles Gefühl auf jeden Fall.
Flo Nice, nice. Das klingt richtig gut. Und wenn ich das alles so höre, wenn ich mir das gerade vorstelle, bin ich, ja, Respekt in deine Richtung, dass du am Mittwoch beim Vortrag da noch so fit warst, weil das klingt nach einem relativ anstrengenden Tag beziehungsweise Abend, den du da hinter dir hattest.
Paul Ja, also ich glaube, alle, die vielleicht auch da waren oder so grundsätzlich so Messe-Tage kennen, das ist anstrengend. Du legst einen Haufen Kilometer zurück, du sprichst ganz viel. Ich glaube, man hört es immer noch. Meine Stimme ist so ein bisschen so ganz leicht belegt. Also ich habe immer noch so ein bisschen zu kämpfen, weil einfach diese Geräuschpiegel da drin so extrem laut ist. Bei Schanzenbräu, da war da natürlich auch noch mit Musik und allem und du sitzt da trotzdem und willst ja irgendwie quatschen. Aber ich war diszipliniert, Flo. Man muss es sagen. Ich bin bei Schanzenbräu, glaube ich, um halb zehn bin ich aufgestanden und habe gesagt, so, jetzt geht es ins Hotel und ich muss morgen einigermaßen fit sein. Und es war gut. Es war wirklich gut, weil selbst mit diesem ganzen Schlaf, den ich dann hatte und ich bin nicht gleich wieder um neun in die Hallen rein marschiert, hat es ganz schön gedauert, bis ich wach war, so richtig wach war.
Messe – Hobbybrauer Equipment
Flo Ja, sehr schön. Und ich würde sagen, das ist doch die perfekte Überleitung. Dann gehen wir jetzt einfach gedanklich vom Dienstag in den Mittwoch und berichten noch so ein bisschen, was wir neben unserem Vortrag, den wir gerade schon gehört haben, sonst noch so entdeckt haben, getrunken haben und einfach an neuem Schicke-Miggi-Zeug gesehen haben, was uns jetzt wahrscheinlich die nächste Zeit als Hobbybrauer beschäftigt, was wir gerne haben wollen und vielleicht irgendwann auch im Keller stehen haben.
Paul Absolut. Fangen wir mit Equipment an. Flo und ich sind natürlich rumgelaufen und alles, was irgendwie edelstahlgefunkelt hat und was wir noch nicht kannten, da sind wir natürlich erst mal stehen geblieben, selbst wenn wir ein genaues Ziel hatten, wo wir jetzt eigentlich hinwollen. Aber da haben wir direkt was, das war relativ am Anfang meine ich, gesehen und zwar von Brewolution [23] aus Dänemark. Unser Augenmerk war erstmal auf so einem Mini-Uni-Tank, der stand da so ein bisschen erhöht und was natürlich gleich zu sehen war, da war ein Schauglas, aber das sah aus wie so ein Bullauge oder so was von einem Schiff in der Mitte vom Tank und der hatte an der Oberseite dann auch noch so ein Mini-Sichtglas und in diesem Sichtglas war eine Taschenlampe drin, die man anmachen konnte, sodass man dann wahrscheinlich auch über das große Bullauge, über das große Schauglas in der Mitte dann die Gärung sich mit angucken kann und das war schon ziemlich, ziemlich nice. Also das Ding, ja, wie du gesagt hast, einleitend Flo, da werde ich mal gucken, wo es das gibt und ob man das hier irgendwie in diesem Keller hier unten kriegt bei mir.
Flo Ja, Hashtag Fermentation-Porn ist es dann quasi.
Paul Also das war, also das ist ja eh immer das, was mich nervt, dass ich da nicht reingucken kann, aber mit dieser Möglichkeit ist das ja dann auch vorbei und ich glaube, das ist echt cool, in so einem Drucktank mal reinzugucken, was da so passiert, also über die ganze Gärung. Ich finde das total spannend, sehr coole Idee und die hatten eben auch noch den Ferminator. [24] Das war so eine, das hatte ich schon mal gesehen, aber in der Größe ist es mir noch nicht so richtig aufgefallen, so eine Art Styroporbox, aber das war schon eher auch eine Gärkammer, also hätte man auch als Gärkammer nutzen können und in dieser Styroporbox waren auch Vorrichtungen, um eben Zapfhähne anzubringen. Da gingen vier, meine ich, NC-Kegs rein oder drei, eine CO2-Flasche hatten sie reingestellt, genau und ja, also richtig cooles Ding. Also ich glaube vom Preis-Leistungs-Verhältnis, ich habe jetzt noch nicht nachgeguckt, aber wäre das eine schöne Idee für viele.
Flo Ja, vor allem aufgrund Styropor ist es natürlich eine Möglichkeit, wenn man einen Anwendungsfall hat, dass man halt eine transportierbare Kühlungsmöglichkeit hat für seine Kegs, wenn man irgendwo ausschenkt. Also dafür ist es natürlich, plus Fermentationskammer im eigenen Hobbybrauerkeller. Aber die machen auf jeden Fall coole Sachen, die Jungs da aus Dänemark, das muss man schon sagen.
Paul Ja, also war ein echt cooler Stand, die hatten noch ganz, ganz viele andere Sachen und wir sind dann aber weitergegangen. Ich glaube, das war auch dann unser Ziel, wo wir eigentlich hinwollten bei dieser Etappe. Natürlich mussten wir bei Brewtools vorbeigucken aus Norwegen und mir ging es vor allen Dingen darum, Flo, du hast ja schon einiges auch von denen. Ich wollte mir unbedingt mal diese Mini-Unis angucken und mittlerweile gibt es ja auch noch diese Mini-Uni Plus, die noch ein paar Anschlüsse mehr haben einfach und da habe ich gedacht, perfekt, da kann ich es mir mal reinziehen und das war schon auch sehr, sehr cool. Also egal, was da stand, egal, wo du hingeguckt hast, also wir waren im siebten Himmel, glaube ich, oder Flo?
Flo Ja, also wenn man denkt, SS Brew Tech und wie sie alle heißen, das ist ja alles schon wirklich super schick, aber Brewtools schafft es einfach, bei dem einen oder anderen Detail da nochmal eine Schippe draufzulegen. Kostet natürlich alles sein Geld, keine Frage und man muss sich die Standardfrage stellen, braucht man das wirklich? Die Antwort ist relativ einfach, nein, man braucht das nicht, aber es ist halt relativ cool und die haben das auch echt schön präsentiert gehabt, auch mit ihrem neuen Fermentation Control System [27], was da, sage ich mal, als Prototyp stand, was demnächst auf den Markt kommt, wo man noch den Druck überwachen kann während der Druckgärung und hast du nicht gesehen, also das lässt ja irgendwo, muss man langsam sagen, keine Wünsche offen, was man sich sogar träumen kann und alles im schönen Edelstahlgewand, also schon richtig schick, richtig cool, was die da machen.
Paul Ja, du hast es vor Ort gesagt, Flo, das habe ich noch im Ohr, also diese Dinger haben nicht mal die Profis und das ging um diesen einen Gärtank, den sie wirklich mit allen Sensoren, die sie so haben, ausgestattet haben und da war natürlich schön zu sehen und das meinst du auch wahrscheinlich mit der Präsentation, wie oben dieser Sensor für den Druck dann quasi immer ein Magnetventil geöffnet hat, um wieder ein bisschen Druck abzulassen, um den Zieldruck im Drucktank zu kriegen und dann hat es oben mal kurz raus geblubbert und das kam so alle paar Sekunden natürlich perfekt für so eine Messe, um die Leute so ein bisschen zu beeindrucken, hat bei mir auf jeden Fall geklappt, also so ein Mini-Uni, also ich muss jetzt mal gucken, ob es der Mini-Uni-Tank von Brewolution ist oder der Mini-Uni-Tank von Brewtools, keine Ahnung, wer es da in den Keller schafft, ganz so viel Platz habe ich ja nicht, deswegen ist das von Brew Tools auf jeden Fall eine coole Idee, weil die Mini-Unis kannst du dir auch an die Wand hängen, hast du glaube ich auch gemacht, Flo, du hast zwei oder zwei Stück?
Flo Ja genau, also ich habe zwei Mini-Unis ohne Plus [26], also ohne noch das Cool Jacket, das habe ich mir dann selbst drum gebastelt sozusagen, ich habe die an der Wand hängen und das ist schon eine coole Nummer, weil die eben dadurch, wenn man sich das vorstellen kann, relativ platzsparend in irgendeiner Ecke noch ihren Platz finden und es sieht auch noch gut aus, also auf jeden Fall eine coole Geschichte, gefällt mir sehr gut und auch diese Plus-Variante ist super.
Paul Ja, ja war auf jeden Fall ein sehr cooler Stand, die hatten auch ihre etwas größeren Gadgets da stehen, also den großen Gärtank mit 300 Liter Fassungsvermögen [25], der dann einfach auch schon mittlerweile größer ist als ich, das fand ich schon witzig, dass ich mich da quasi schon strecken muss, um da oben ranzukommen und vor allen Dingen, was auch cool war zu sehen und wie kompakt es trotzdem ist, ist dieser B150, also dieses große Malzrohr-System von denen, was die haben, mit eigenem Brewstand, also mit so einem kleinen Tisch mit einem Kran oben dran, um dann auch den Korb in der Liegende rausheben zu können und ja, also die machen schon ganz viel richtig, gerade was so auch Design angeht und wenn ich jetzt so aufs Feedback höre von denen, die was haben auf dir Flo, dann seid ihr ja eigentlich alle auch ziemlich begeistert davon.
Messe – Ein paar Biere…
Flo Ja, ja ist halt Liebe zum Detail, ist alles durchdacht, also das ist schon ein richtig, richtig cooles Equipment definitiv, aber wie ihr euch vorstellen könnt, wir haben uns nicht nur Equipment angeguckt, das wäre ja langweilig, wir haben auch hier und da ein Bier getrunken und wir haben ja hier und da, wäre untertrieben, wir haben über den Tag verteilt doch einige Biere getrunken und das Schöne ist, ich war mit dem Auto da und deswegen natürlich muss man da gucken, konnte nur vielleicht morgens mal an einem alkoholischen Bier eine kleine Verkostung machen und ansonsten muss man schauen, wo man bleibt, aber heute ist es ja einfacher, weil es gab so unglaublich viele alkoholfreie Biere, kleiner 0,5 und sogar 0,0, also gigantisch, also selbst mit dem Auto ist die Brau absoluten Besuch mittlerweile wert und fand ich einfach gigantisch, aber ich glaube, wenn wir jetzt nur über alkoholfreie reden, wäre es ein bisschen langweilig, um euch da einfach ein paar Eindrücke zu geben. Da fällt mir sofort ein, am Stand der Deutschen Bierakademie bei Markus Raupach [28], was in Kooperation mit einem Hersteller für Holzalternativprodukte war, diese Spiralen, OIS and Associates [29] heißen die, die hatten unterschiedlichste Spiralen am Stadt aus Zypresse, spanischer Zeder, Amburana, Zuckerahorn und wie man es vermutlich kennt schon, amerikanische und französische Eiche, aber die hatten natürlich nicht nur die Holzalternativprodukte zum Anschauen, die hatten auch Biere, die da mitgemacht waren und am Mittwoch, wo wir da am Stand waren, gab es, soweit ich das in Erinnerung habe, so eine Art Premiere, das war ein Baltic Porter, den es da gab, der auf Amburanaholz [30], also aus diesem brasilianischen Holz, was wir schon ein paar Mal im Podcast erwähnt hatten, was so ein bisschen Gewürzaromen ins Bier bringt, war das Bier gelagert, also ein dunkles Bier, ein schwereres Bier, was dann eben diese Aromen angenommen hat und ich habe das mega gut in Erinnerung. Ich weiß nicht, wie dir es geht, Paul, wie fandest du das Bier? Ich fand es mega.
Paul Ich habe da an der Stelle ein kleines Problemchen. Ich hatte mich da verquatscht und dann hat mir der Markus Raubach auch noch einen Haufen Holz eingepackt. In der Zeit habt ihr das, glaube ich, getrunken und deswegen hatte ich das gar nicht im Glas. Das hat mich auch ein bisschen geärgert, aber ich hatte am Dienstag zuvor die Berliner Weiße mit der Amburana-Variante getrunken und das war die Berliner Weiße von Lemke aus Berlin und da war dann so eine Amburana-Spirale. Ich glaube, eine Woche hat der Markus gesagt drin und ich war sehr skeptisch, muss ich sagen, weil ich kenne ja, gerade von dir kenne ich das ja, mit der Kombination ein bisschen dunklere Biere, aber das hat so extrem gut gepasst. Diese Weiße, die hatte dann was Zimtiges, so leicht Kirschiges. Das war richtig ausgewogen, lecker, toll und hat dann die Weiße von Lemke tatsächlich auch noch mal gepusht, die ich ja so schon nicht schlecht finde. Also war ich richtig baff und habe mich da natürlich gefreut, als ich auch so ein kleines Beutelchen von der einen oder anderen Holzvariante bekommen habe und jetzt natürlich da oben die Maschine angeschmissen ist und ich überlege, wo ich das alles unterbringen kann. Also das war, ja, ich glaube, eine sehr gute Werbung für diese Holzspiralen. Das war echt cool.
Flo Ja, ist einfach eine schöne Toolbox. Und auch, weil ich es gesagt hatte, alkoholfreie Biere. Auch damit kann man ja wunderbar spielen, weil ich denke, das erschließt sich bei einem alkoholfreien Bier. Da hat man ja neben dem Thema, dass man diese würzigen Aromen ein bisschen kaschieren muss, die Süße ausbalancieren muss, auch häufig das Thema, dass es ja nicht wässrig rüberkommen soll. Man muss ein bisschen Körper sensorisch vorgaugeln und auch da können eben diese Spiralen stechen und die kann man auch da sehr gut einsetzen. Da ist insbesondere das Thema Zuckerahorn, was eben relativ wenig Aroma ins Bier bringt, aber eben förderlich ist für den Körper ein spannendes Thema. Also rundum eine schöne Toolbox für einen Brauer, um die Biere ein bisschen zu pimpen. Und auch die Berliner Weiße, die konnte ich am Mittwoch auch nochmal probieren und bestätigen, wie du es gesagt hast. Auch bei einem Sauerbier ist das, also mit dieser Milchsäure, mit dieser Frische, wie man es von der Berliner Weiße kennt, die ja so in Zitrus, grüner Apfel geht, war das auch wirklich eine ultraspannende Kombi. Richtig, richtig cool. Also hoffentlich gibt es da in Zukunft noch mehr oder vielleicht sogar eine offizielle Variante. Die Zukunft wird es zeigen. Aber es gab, ja, sorry.
Paul Nee, also das hoffe ich auch. Absolut, absolut. Hoffe ich auch, weil ich habe den Markus auch gefragt, was Lemke oder so, was die dazu sagen, wie die das finden, ob die das vielleicht auch einsetzen wollen, vielleicht auch abseits von der Weißen und so weiter. Und die waren wohl durchaus auch angetan. Kann ich mir auch gut vorstellen, weil die machen ja auch viel Fassgelagerte Sachen. Also würde mich freuen, ja. Und vor allen Dingen war es ja auch eine Maßnahme, um hier so ein bisschen, gerade im deutschsprachigen Raum, vielleicht ein bisschen bekannter zu werden mit dieser Variante. Und das finde ich ganz cool, ja. Ja.
Flo Biere, die wir auch, die mir auch sehr, sehr guten Erinnerungen geblieben sind, weil es die auch aus so kleinen, schönen, schicken Gläschen gab, war bei dem tschechischen Zapfanlagenhersteller Lindr [31]. Ich denke, so spricht man das auch.
Paul Ja, so spreche ich es auf jeden Fall aus.
Flo Ich habe auch schon seit vielen Jahren von denen einen Trockendurchlaufkühler, mit dem ich sehr zufrieden bin, der tadellos nach vielen Jahren immer noch seinen Dienst erweist. Und die hatten da echt vieles aufgebaut, unterschiedliche Zap-Systeme, die sie vertreiben. Und hatten von einer kleinen tschechischen Familienbrauerei aus ihrer Ecke, hatten die, ich glaube, Paul, vier, oder? Vier tschechische Lager dabei.
Paul Vier verschiedene.
Flo Hell, dunkel, schöne Dinger. Seine hatte auch eine wirklich prominente Diacethylnote, aber das war einfach passend. Wenn ich da jetzt dran zurückdenke, würde ich sofort nochmal eins nehmen.
Paul Ja, das war einfach schön. Die waren da auch so, ich sag mal, schick angezogen. Und dann in diesen schönen 0.33er-Krügen, also so wie man es eigentlich ein bisschen eine Nummer größer kennt, aber es wurde in so 0.33er-Krügen ausgeschenkt. Das war richtig toll. Also der Schaum, so wie man sich das vorstellt, das wurde eben auch so eingeschenkt, wie man sich das vorstellt. Das war wirklich richtig lecker. Und gerade das Dunkle, Flo hat es angesprochen, hatte so eine schöne Diacethylnote. Das war richtig buttrig, muss man wirklich sagen. Und das war richtig lecker. Und das hatte ich am Dienstag getrunken und habe dich ja dann, oder euch ja, auch nochmal mitgenommen und habe gesagt, da gehen wir jetzt nochmal hin. Auf dem Weg zum Markus war das, genau. Da mussten wir durch Halle 7, glaube ich, oder sowas. Und dann haben wir da auch nochmal einen Schluck genommen, weil das einfach sensationell war.
Flo Ja, es gab eigentlich alle paar Meter irgendwie ein geiles Bier. Auch in der Craft Beer Corner ist mir eins in Erinnerung geblieben. Da kommt der Nerd durch, sag ich mal. Wenn ich halt auf einer Dose Phantasm lese, eines ist eigentlich um mich schon geschehen. Das war eine Brauerei aus Polen in dem Fall. Ich hatte dann eben einen Double NEIPA [33]. Und wahrscheinlich, stand jetzt auf der Dose nicht drauf, gegen eine Hefe, die eben auch in der Thiolecke einiges leisten kann. Und es war sowas von Maracuja forward, dieses Bier. Easy drinkable, trotz 8%. Mega Bier. Ich weiß gar nicht, ob du das auch hattest. Ich fand es richtig geil.
Paul Nee, ich hatte das nicht. Aber dieser Stand, der war da in dieser Craft Drinks Area davor, so ein Stückchen, eine kleine Ecke davor. Und der Kerl, der hat die ganze Zeit nur polnisches Craft Beer ausgeschenkt. Und du konntest da stehen, solange wie du wolltest. Und er hat dir immer wieder Neues gegeben. Und hatte zwei Kühlschränke hinter sich voll und die Regale neben sich und so weiter. Also das war alles extrem bunt. Also richtig krasse Etiketten, so wie man es sich vorstellt. Dosen, Flaschen, auch ungewöhnliche Flaschenformen. Also alles dabei. Und da waren richtig geile Dinger dabei. Also das habe ich auch so in Erinnerung. Und was ich auch richtig gut in Erinnerung habe, Flo is a Viking Malt [32]. Die hatten wieder einen Stand. Und ich wusste noch, dass die wirklich tolle Biere ausschenken von, ich glaube, 2019 war ich das letzte Mal da. Und die hatten ein Micro IPA dabei. Ich müsste jetzt lügen, aber ich bin mir gerade nicht sicher. Ich glaube, dreieinhalb Umdrehungen oder wie viel hatte das? Das habe ich auch in Erinnerung. Ja, also das war sowas von vollmundig. Also vollmundig im Sinne von ohne. Also es hat nicht schlank oder leer gewirkt, so wie man es vielleicht gedacht hätte. Das war so richtig ein geiles IPA mit dreieinhalb Prozent. Also das hat mich so richtig umgehauen. Das war total lecker.
Flo An dem habe ich nur mal kurz genippt. Aber kann ich auch sagen, fand ich auch. Es hat halt nichts vermissen lassen, wie wir es auch schon in der alkoholfreien Folge, denke ich, detailliert auseinandergenommen haben. Das ist ja die große Kunst, dass man bei solchen Bieren, die nicht so viel Alkohol haben, genau dieses Spagat hinbekommt. Und es war hier mega. Und auch die anderen Biere, die wir da am Start hatten, die dunklen und so weiter, mit ihren Malzsorten aus Skandinavien. Super Geschichte, ja.
Paul Ja. Also es gab super viele Biere. Ihr merkt es schon. Ich glaube, wir machen hier an der Stelle mal einen Cut, weil wir haben noch mehr auf der Liste. Aber das war schon wirklich herausragend, was es da zum Teil zu probieren gab. Um es aber nicht unerwähnt zu lassen. Am Mittwoch wurde auch, ich muss gerade überlegen, am Mittwoch, genau am Mittwochabend, wurde auch der European Beer Star [34] vergeben in natürlich verschiedenen Kategorien. Und es gab dann abends auch eine Nacht der Sieger. Und weil es unser Staffel-Bierstil ist, hier auch noch mal ganz kurz zu erwähnen. Und wir packen euch das natürlich auch in die Shownotes, für die, die es interessiert. German Style Pilsner, wer hat da abgeräumt? Also mir unbekannt. Flo, keine Ahnung. Sag, wenn man das weiß, wenn man es kennt. Ich kenne es nicht. Das Distelhäuser Pils hat Gold gekriegt. Silberwar das Theresianer Premium Pils aus Italien. Und Bronze hat unser gutes altes, und das freut mich, sehr Schönramer Pilz gewonnen. Aber das Erste, ich kenne das nicht. Flo, kennst du das?
Flo Ich kenne das, ja.
Paul Und ist das auch so gut?
Flo Ja, nee, nee, nee. Also jegliche Aussage wäre gelogen. Ich habe das schon relativ lange nicht mehr getrunken. Aber wo ich das gesehen habe, habe ich gesagt, jawohl, muss ich dringend mal wieder probieren. Und ja, müssen wir mal schauen. Können wir ja in eine der nächsten Folgen mal einbauen, dass wir das einfach verkosten, würde ich sagen.
Paul Absolut, genau das war jetzt auch meine Idee. Ja, und dann hatten wir noch Bohemian Style Pal Lager. Und da hat Gold Port City Brewing mit dem Downright Pilz gewonnen. Und das geht dann wohl an die USA. Also nicht schlecht. Herzlichen Glückwunsch, finde ich cool. Silber geht an Hirza Privatpilz in Österreich. Und Bronze Zubre Gradus aus Tschechien. Also immerhin dann noch Bronze gegen Tschechien.
Flo Die Ehre gerettet, perfekt.
Paul Also auch sehr, sehr interessant, da mal rein zu schmecken, glaube ich. Das wird sehr interessant. Das Distelhäuser hole ich mir auf jeden Fall mal.
Flo Ja, wie schon gesagt, ich glaube, das wäre doch ganz nice. Gucken wir mal, was man von denen so einfach bekommt und bauen das dann in weiteren Folgen mal ein. Das ist auf jeden Fall spannend. Sicherlich sehr gute Biere. Aber apropos Bier, Paul. Trinken wir eins?
Was haben wir im Glas? II
Paul Ja, also ich habe jetzt tatsächlich diesen ganzen Weizenbock getrunken, während wir hier erzählt haben. Wenn man es im Video sieht, dann sieht man es vielleicht auch an meinem Blick schon. Aber ich trinke jetzt auch noch eins. Ich hatte mir natürlich noch ein zweites hingestellt. Sicher ist sicher. Und wir haben ja auch Samstagabend, oder?
Flo Genau. Und ich trinke vorbildlich, muss man an der Stelle sagen, passend zu unserem Staffelbierstil, einen Pils. Aber es ist ein Wine Barrel Aged Dry Hop Pils.
Paul Alter, es hätte mich jetzt auch gewundert.
Flo Und es wird noch besser. Es ist ein Wine Barrel Aged Dry Hop Pilz mit Peacherine, Riwarka und Nelson. Also komplett Neuseeland-Breitseite. Ist ein Bier von Treehouse [35]. Ja, also ich denke, das könnte was werden.
Paul Krass. Also ich habe mir jetzt ein Hoppy Dunkel aufgemacht. Wie soll es auch anders sein? Passt natürlich jetzt auch dazu. Aber ich muss auch sagen, irgendwie muss ich ja auch das ganze Bier leer kriegen. Ich verschenke natürlich auch ein bisschen was. Verteile es ein bisschen in Familie, Freunde, Kreise. Aber 40 Kisten sind 40 Kisten. Also da muss ich auch selber ein bisschen was trinken. Genau. Habe es jetzt wieder im Glas und freue mich.
Flo Aber dann nehmen wir das doch einfach mit. Das ist doch perfekt. Und stellst doch ein bisschen vor, deine Eindrücke. Ja, gern. Ist doch passend zu dem, was wir vorhin diskutiert haben.
Paul Genau. Also hier ist es, man sieht es. Ich finde, der Schaum ist wirklich, ja, also hier sehe ich jetzt ein bisschen zurückhaltend. Aber wenn man das so ausgeschenkt gesehen hat und die Leute auch zurück zu ihren Plätzen gegangen sind, gerade bei Schanzenbräu, da hatte ich immer noch einen schönen Schaum oben drauf. Das hat echt Spaß gemacht, da zuzugucken. Der ist ganz, ganz toll geworden. Ist jetzt natürlich ein bisschen unfair, muss man schon sagen. Da hast du eine Aromabombe wie dem Bayerisch-Nizza-Jubiläums-Weizenbock. Aber ich habe in der Nase so schöne rote Früchte in Richtung, ja, ich würde sagen, Kirsche so leicht. Vielleicht so Waldfrüchte habe ich oft gehört. Fand ich auch ganz gut und habe ich jetzt auch, glaube ich, bei Untappd schon gesehen,so in die Richtung. Und das Ganze so ein bisschen pfirsich-mäßig, leicht zitrisch. Ganz, ganz toll. Schön ausgewogen mit den leicht karamelligen Noten. So eine dunkle Brotrinde vielleicht noch dabei. Und wenn man es trinkt, ist es halt einfach perfekt karbonisiert und dann einfach nicht, also das Beste aus beiden Welten. Also irgendwann wurde mir eine Kamera davor gehalten und da sollte ich auch das Bier so ein bisschen beschreiben. Und so habe ich es dann, glaube ich, auch gesagt. Und das war auch das Ziel. Das Beste aus beiden Welten im Sinne von das Münchner Dunkel, so wie ich es kenne und so wie ich es mag, als sehr, sehr süffiges, malzbetontes Bier, was gut reinläuft. Und dann eben diese hopfige Charakter einfach noch mit dazu von moderneren Bieren, wie man es kennt und das einfach so ein bisschen miteinander verknüpft, ohne dass irgendwas davon irgendwie dominant ist, finde ich. Und das ist wirklich, so soll es sein. Die Bittere, perfekt ausgewogen, die war beim Zwickeln, das kann man ja auch sagen, da war mich ja meistens noch ein bisschen geschockt, dass es noch ein bisschen bitterer ist. Aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass es da gerade gestopft wurde nochmal mit Talus und so weiter. Da war es schon ein bisschen krasser. Hat man jetzt gar nicht mehr so, finde ich, also absolut ausgewogen. Ja, das, was es sein soll. Also ein schönes Münchner Dunkel, was man gut trinken kann mit einer hopfigen Note. Also ich bin immer noch begeistert und trinke das jetzt in Ruhe.
Flo Sehr, sehr schön. Klingt gut. Und wer es genauer wissen will, muss sich es halt besorgen.
Paul Ganz einfach. Muss es halt besorgen. Gibt es im Shop. Natürlich bei Maisels. Einfach mal reinschauen. Die haben natürlich auch noch ein paar andere coole Biere. Vielleicht lohnt es sich da auch ein Hoppy Dunkel mit reinzupacken.
Flo Ich sage vielleicht noch zwei, drei Sätze zu meinem Bier. Ich will jetzt aber wirklich deinem Bier da jetzt nicht die Show stehlen, aber ich bin gerade echt.
Paul Nein, nein, nein. Du kannst es ja nicht so anteasern mit dem Namen quasi. Da nichts dazu sagen.
Flo Ich bin doch sehr begeistert, weil man hat auch bei diesem Bier und ich glaube, das ist auch die Kunst, wie du es auch gerade beschrieben hast, dieses Spagat hinzubekommen, unterschiedliche sensorische Themen so zu vereinen, dass man alles wahrnimmt, dass nichts dominiert und dass man halt die volle Breitseite von allem bekommt. Und genau das Gleiche ist auch hier der Fall. Man hat hier diese neuseeländischen Hopfen. Man hat die Grundcharakteristik vom Pils, wenn man sie kennt. Und weil das Ganze eben noch barrel edged ist und in dem Fall, weil das Ganze noch ein Sauvignon blanc barrels war, hat man auch diese Holzcharakteristik und auch weinige Noten, die natürlich, wie man es sich vorstellen kann, sehr gut mit den neuseeländischen Hopfen, die hier verwendet wurden, funktionieren mit diesem tropisch fruchtigen, bisschen grasigen und auch weinigen Aromen, wie ein Nelson da reinbringt und auch ein Riwaka. Und trotzdem ist das Ganze, wie ich es gesagt habe, hat diese Pilscharakteristik,trotz dass es ein Barrel Aged Bier ist, ist es easy drinkable, wie ein ganz normales Lager. Und deswegen ist es halt erfrischend, komplex, hat fruchtige Nuancen. Und ja, es ist also, wie man merkt, ich bin begeistert. Es ist cool.
Paul Ja, ist ja auch crazy. Und ich finde es auch viel, viel schwerer, als irgendwie so eine Aromabombe zu zünden. Gerade so was, verschiedene Aromen, Komponenten miteinander zu verbinden und trotzdem irgendwie vielleicht die Seele des Biers oder des Stils, der herangenommen wurde, dann trotzdem scheinen zu lassen, finde ich immer viel schwerer und viel cooler, wenn das funktioniert. Also, klingt sehr interessant, Flo, was du da hast.
Flo Ja, und ganz einfach zusammengefasst, das ist die Braukunst.
Paul Ja, sehr gut.
Flo Genau dieses Wechselspiel und das eben hinzubekommen, dieses Aufeinander einstimmen. Ich glaube, das ist, wie jeder Hobbybrauer weiß, das ist ja die Schwierigkeit. Irgendein Rezept, was man vorgibt. Ich meine, man kann heutzutage für jeden Bierstil irgendwas googeln. Es gibt automatisierte Brauanlagen, aber genau dieses Fingerspitzengefühl, wie man was kombiniert, um was in der Form hinzubekommen, das ist dann die Schwierigkeit und das ist die Braukunst. Und deswegen sind wir hier.
Paul Deswegen sind wir alle hier.
Flo Ja, genau. Aber ja, ich glaube, genug den Leuten die Nase langgezogen mit deinem Hoppy Dunkel und mit meinem Wine Barrel Age Dry Hop Pilsner. Wir haben ja noch einiges mehr entdeckt auf der Brau. Was gab es denn da so?
Messe Equipment
aul Also, ich sehe es ja in unserem Ablauf jetzt auch, aber das war die absolute Überraschung für mich, weil wir waren irgendwie da und wussten, wir gehen jetzt gleich zu dem Hobbybrauer Get Together und haben dann überlegt, ja, gucken wir uns jetzt noch was an oder nee, wo gehen wir jetzt noch hin? Und man findet auch nicht immer alles sofort, weil das einfach so groß ist. Also, den Braupartner stand, den suchen wir, glaube ich, heute noch, Flo.
Flo Schöne Grüße gehen raus.
Paul Genau. Wir können nicht sagen, wir haben es nicht geschafft. Wir haben euch nicht gefunden. Egal. Also, was wir aber gefunden haben, waren Murphy & Son [36]. Die hatten einfach so einen kleinen Eye-Catcher und zwar hatten die so 4 Stück nebeneinander aufgebaut, also so horizontal quasi. Und dann oben auch noch mit einer Kühlung, mit so einer selbst gebastelten Kühlung, die da durchging. Und dann habe ich gesagt, komm, wir probieren das mal. Der Jörg, der Brau-Onkel, der mit uns dabei war, der hat gesagt, ach nee, nee, will ich jetzt nicht. Und dann habe ich gesagt, doch, komm, das will ich jetzt mal probieren. Ab geht’s. Und dann haben wir die gefragt. Ich habe, glaube ich, einen Stout getrunken. Und genau, ihr habt mal beim Pale Ale was, glaube ich, oder?
Flo Ein Bitter
Paul Einen Bitter, genau. Und der Jörg hatte, glaube ich, dann das Pale Ale. Also, er war richtig cool. So wie man es natürlich kennt. Also, das lief dann einfach nur ins Glas rein. Schaum war relativ Fehlanzeige. Aber ich fand meinen Stout zum Beispiel sehr, sehr gelungen. Sehr, sehr rund. Und dann bin ich an den Stand vor und habe auf einmal so ein kleines, eigentlich wollte ich mir irgendwas, ich weiß gar nicht mehr, so ein Gimmick, irgendwas, was sie ausgelegt hatten, holen. Und dann blätter ich so in diesem Heftchen drin rum. Ja, genau, da ist es. Ja, genau. Also, das ist, der Name ist wirklich fast schon untertrieben. Also, dann blätter ich da drin rum und sehe einfach für fast jeden Bierstil eine Empfehlung für das Wasserprofil zum Beispiel, was da drin war. Und dann habe ich gesagt, okay, krass. Bin ich gleich wieder zu euch und habe gesagt, guckt euch das mal an. Und ich habe dann einfach nicht rausgefunden, was die machen, genau. Also, ich hatte so einen relativ großen Stand, aber ich wusste nicht, was die machen. Und dann habe ich die Dame, die uns das Bier rausgeschenkt hat, einfach gefragt. Und die helfen quasi einfach nur Brauereien. Die beraten die bezüglich aller Themen oder aller Rohstoffthemen, sagen wir es mal so. Also, das können unterschiedliche Anfragen sein. Aber sie hat zum Beispiel gesagt, ja, jetzt möchte jemand bei uns ein Pale Ale brauen. Und dann fragt er, hier ist unser Wasser. Und das können die sogar hinschicken. Also, die können eine Wasserprobe dorthin schicken, die Brauereien. Dann wird das analysiert. Und dann wird denen gesagt, das und das Salz solltest du dazugeben, um das Profil zu erreichen. Oder du müsstest das Entsalz oder wie auch immer. Du kriegst halt eine perfekte Einschätzung, was du machen kannst. Und das geht eben auch zu den anderen Rohstoffen. Also, fand ich echt erstaunlich. Und dieses Buch, was da einfach so auslag, ich glaube, für Hobbybrauer ist das so ein kleiner Schatz. Den habe ich mir auf jeden Fall schon in meinen Keller gebracht.
Flo Ja, das ist doch eine kleine Wasserbibel [37]. Also, wirklich richtig schön gemacht. Und wie du es gesagt hast, also, da sind unglaublich viele Bierstile drin. Ob es jetzt komplett ist, kann ich nicht beantworten. Aber so komplett habe ich das selten gesehen. Und richtig schön gemacht. Also, coole Nummer. Geheimtipp an der Stelle.
Paul Absolut. Wäre jetzt auch der Tipp gewesen, den ich auch so an den einen oder anderen weitergegeben habe, die gefragt haben, wo kann ich noch hin oder was soll ich mir noch angucken? Das war so mein Ding. Habe ich gesagt, guckt euch den Stand an, nehmt euch so ein Heft mit, trinkt vielleicht ein Bierchen, wenn ihr Bock habt, weil das ist wirklich richtig cool.
Flo Ja. Und so eine ähnliche Überraschung, Paul, war für mich, wo wir plötzlich da den Stand 30 Meter entfernt gesehen haben mit der Aufschrift Christian Hansen [38]. Ja. Da hat es bei mir im Kopf so ein bisschen gerattert. Das kenne ich doch irgendwoher, weil der Stand war so ein bisschen, wenn man ehrlich ist, jetzt irgendwie nicht böse gemeint, aber im Gegensatz zu anderen Ständen jetzt nicht so einladend. Der war relativ nichtzagend. Ja. Aber der Name war irgendwie Programm im Kopf. Und das hatten wir, der ein oder andere Zuhörer erinnert sich vielleicht, in unserer alkoholfreien Folge schon ziemlich im Detail erwähnt. Das waren die mit dieser Pichia Kluveri Hefe und mit diesem ganzen Setup, mit dem man Null Nuller Biere mit einer normalen Gärung herstellen kann. Und könnt ihr euch vorstellen, sind wir natürlich gleich hinmarschiert und hatten da dann gleich eine nette Dame am Stand. Und die hat, ich muss lügen, Größenordnung fünf bis acht alkoholfreie 0.5 beziehungsweise 0.0% Biere an uns ausgeschenkt.
Paul Die hat gar nicht aufgehört. Also wir waren eigentlich schon nach, ich glaube, fünf, sechs waren wir fertig. Und dann hat sie doch nochmal so ein, zwei rausgeholt, weil sie gemerkt haben, dass wir doch sehr interessiert sind. Und da waren so gute Dinger dabei, wo ich wirklich gesagt habe, ja, ich habe jetzt natürlich eine Ahnung und ich weiß das, weil ich hier auch an dem Stand stehe. Aber wenn du das zum Teil, also waren da so Sachen dabei, gerade das etwas Dunklere ist mir immer noch, ob man das merkt wirklich? Also das sage ich fast zu keinem Alkoholfreien, aber das war richtig, richtig genial.
Flo Ja, und vor allem die Bandbreite. Also es waren klassische Hopping Bier Stile, das Malzige, was du gerade erwähnt hast. Es gab Sour Biere, also klassische Kettle Sour als alkoholfreie Variante und auch mit Fruchtzusätzen. Also da war wirklich alles geboten. Und selbst die 0,0er, und das fand ich so beeindruckend, weil ich meine 0,5er alkoholfreie Biere, das wissen mittlerweile die meisten, speziell mit den maltosenegativen Hefen oder anderen Verfahren, die bekommt man ja mittlerweile relativ bierähnlich hin. Bei den 0,0ern muss ich sagen, ja, kenne ich wenig gute Exemplare. Aber hier, da waren welche dabei, da war ich echt begeistert. Also richtig, richtig schön. Und gerade, weil ich an dem Tag Autofahrer war, war das natürlich sehr gern gesehen.
Messe – Hopfen & Hefe
Paul Ja, also wirklich ein cooler Stand. Wir könnten jetzt auch noch ganz viele weitere nennen. Auf jeden Fall in dem Zusammenhang, was sich immer lohnt, ist Halle 1 mit den ganzen Rohstoff Herstellern in irgendeiner Weise. Also Hopsteiner, da waren wir auf jeden Fall. Die hatten einen coolen Stand mit einer Riesenbar. Die haben Biere ausgeschenkt mit ihren verschiedenen Produkten, die sie irgendwie herstellen, irgendwelche Öle oder wie auch immer. Und das hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht, da was zu probieren. Und Yakima Chief, Flo, wir waren da, ich war einen Tag vorher schon da, was die da raushauen an Bier und auch an Hopfen. Also du konntest überall dran riechen, gerade auch die Experimental Hops, die da so ausgestellt sind, natürlich mega interessant. Und der 1019 [40], ne? Das ist so einer, der ist uns irgendwie im Kopf geblieben. Ganz, ganz tolle neue Kombination.
Flo Ja, und den 1019 konnten wir ja wenigstens bei Bart Haas im Pale Ale probieren. Aber der Superdelic [41], das wäre halt noch nice gewesen, wenn wir uns da ein Päckchen ergattern hätten können. Aber den Gedanken hatten wahrscheinlich viele Leute. Der war relativ schnell weg, dieser neue, neuseeländische, gehypte Hopfen. Aber so ist es eben, ja? Also da stützen sich die Leute eben drauf. Da kann man gar nichts machen, ne?
Paul Nee, da kannst du nichts machen. Da ist auf einmal die Box leer und mehr haben sie dann nicht dabei. Und da bin ich doppelt traurig, weil ich hatte ja am Tag zuvor nach den ganzen Experimental Hopfen gefragt. Und er hat gesagt, ja, die gibt’s dann erst am Mittwoch. Aber pass auf, hier als Trostpflaster gibt er mir so eine 100-Gramm-Packung von dem Superdelic. Und ich hab’s dann abends bei Schanzenbräu liegen lassen. Also das hat mich so geärgert. Da hatte ich das Ding in der Hand und hab’s quasi den ganzen Tag auch noch rumgeschleppt. Und dann lass ich’s abends liegen. Das war echt traurig. Naja, aber irgendjemand hat sich hoffentlich gefreut, irgendein Hobbybrauer.
Flo Ja, bestimmt. Bestimmt. Irgendjemand braucht da jetzt ein gutes Bierchen mit. Ja, genau. Aber was ich in dem ganzen Hopfen-Thema auf der Messe jetzt wieder super spannend fand, was da alles passiert. Was da jedes Jahr an neuen Produkten an den Start kommt. Da sind mir da so viele Begriffe gefallen, die ich vorher noch nicht gehört hatte. Ich meine, gerade von Barth Haas, Incognito, Spektrum, Lupomax von Yakima Chief Cryo und die Öle von Hopsteiner oder das Salvo [39], was ohne Iso-Alpha-Säure ist. Das kennt man ja schon. Aber da gab’s nochmal zig neue Produkte. Bei Barth Haas habe ich was gesehen gehabt, das nennt sich HopHace [42]. Das ist ein Hopfenprodukt, was einfach nur dafür da ist. Und der ein oder andere Mensch, der in der Bier-Community verweilt, schon seit längerem, dem rollen sich die Fußnägel hoch, weil das ist ein Produkt, was dafür da ist, einem Bier bewusst Trübung zu verleihen. Eine stabile Trübung auf Grund von Hopfenstoffen. Und das ist ja echt verrückt, wie sich die Bierlandschaft verändert. Dass plötzlich aufgrund dem ganzen Haze-Thema das so angesagt ist, dass ein Hopfenhersteller so ein Produkt auf den Markt bringt. Finde ich ultraspannend.
Paul Ja, genau das. Die Bierlandschaft verändert sich. Es muss ja der Markt so groß sein, dass die sagen, okay, dann stellen wir mal was dafür her. Das ist ja komplett irrsinnig, aber total krass. Ich finde es auch witzig, was es da alles gibt.
Flo Und lassen wir das Hopfen-Thema. Da könnte man, glaube ich, noch lange darüber diskutieren. Zur Hefe würde ich noch gerne was sagen, was ich da gesagt habe und echt spektakulär finde. Bei Fermentis war das ja am Stand. Die haben ja vor grob einem Jahr die erste trockene Brettanomyces auf den Markt gebracht, was man mittlerweile auch in Hobbybrauergrößen bekommt. Was sie auf der Brau vorgestellt haben, geht aber noch mal einen Schritt weiter. Da haben sie zwei Trockenmischkulturen vorgestellt [43], [44]. Also wirklich einen Mix aus Hefe und Bakterien in getrockneter Form. Das heißt easy für einen Hobbybrauer einsetzbar und auch für andere in der Bierbranche, auch für Craftbrauer. Was halt eben vollständig von Saccharomyces über Brettanomyces über Lactobacillen und Pediokoken enthält. Eine komplette Mischkultur in getrockneter Form, was man dann in Zukunft hoffentlich, wenn es das dann auch in Hobbybrauergröße gibt, schön einsetzen kann für holzfassgereifte Biere oder allgemein mischvergorene Biere im Hobbybrauergäreimer .Superspannend. Und auch da muss man sagen wie beim Hopfen, was wir auch häufiger schon im Podcast gesagt haben, was da alles passiert momentan, die letzten Jahre. Das ist echt, dieser Erfindergeist ist super.
Paul Ja, man konnte gar nicht alles aufsaugen, was es da gab. Da reicht auch meistens ein Tag nicht und zwei Tage ist auch irgendwie nicht immer ausreichend. Es ist wirklich abgefahren. Du hast ja die Möglichkeit sogar überwiegend das zu probieren, was dann irgendwie mit diesen Hefen, Hopfen, Malz hergestellt wurde. Aber ganz ehrlich, so viel kannst du dann vielleicht trinken, vielleicht kriegst du es irgendwie hin, aber du bist ja dann absolut nicht mehr in der Lage, das so einzuschätzen oder objektiv irgendwie verkosten zu können in dem Sinne. Und das war echt abgefahren. Aber da kommt noch ganz, ganz viel auf uns zu. Wir sind auf jeden Fall mit leuchtenden Augen über die Messe gelaufen überwiegend. Das war echt cool.
Messe – Hobbybrauer Get Together
Paul Und Flo, am Mittwoch sind wir dann gegen 16 Uhr, irgendwann sind wir dann wieder zur Speakers Corner gegangen, denn Daniel hatte dann mit der Messe irgendwie vereinbart, dass es so ein kleines Get-Together gibt. Und das war richtig, richtig schön. Da waren einige Hobbybrauer da und wir hatten ganz, ganz viel Bier. Wir haben dann auch noch was dazugestellt. Das war richtig cool.
Flo Ja, um ganz ehrlich zu sein, super organisiert von Daniel. Da nochmal Props raus. Das war aber spätestens der Moment, wo ich gedacht habe, warum zur Hölle komme ich auf die Idee, zur Braubeviale mit dem Auto zu fahren? Ja, ich meine, ich hatte den ganzen Tag, wie man jetzt an unseren Beschreibungen sehen konnte, wirklich die Gelegenheit, weil das alkoholfreie Spektrum so super ist, trotzdem da einiges mitzunehmen neben den ganzen anderen Eindrücken. Aber in dem Moment spätestens habe ich gedacht, wo der Daniel dafür gesorgt hat, dass da eine Hobbybrauer Corner so krass aufgebaut wird und da dann nochmal so viele unterschiedliche Biere am Start sind. Da habe ich gedacht, oh mein Gott.
Paul Das war echt bitter. Für unseren Vortrag gab es als Entlohnung quasi eine Kiste Bier. Das war so teilweise Bier, was in der Craftdrinks-Area ausgeschenkt wurde und das war so Biere vom European Beer Star zum Teil, glaube ich, was da so war. Also eine ganz bunte Mischung, die haben wir dann auch noch mit dazugestellt. Da standen richtig viele Kisten Bier. Also wirklich, keine Ahnung, ich will jetzt keine Zahlen nennen, aber ich habe mir so gedacht, boah, ob wir das alles trinken. Und am Ende gab es wirklich nur noch so ein paar, die da drin waren. Natürlich hat man sich da auch das eine oder andere eingesteckt, wenn man gesehen hat, das ist so das absolute Favorite oder so. Aber da wurde auch schon schön getrunken. Das war richtig cool. Flo ist dann leider Richtung Heimat auch so langsam aufgebrochen. Aber das war nochmal ein schönes Ding. Und abends, es hat sich Dienstagabend angedeutet, ich habe dann nochmal meine Jacke geholt, die hatte ich nämlich vergessen bei einem Stand. Und habe dann meine Jacke geholt und habe so gedacht, was ist denn hier los? Also die Messe ist ja seit 18 Uhr zu eigentlich, aber es war überall noch Musik. Es wurden Bier ausgeschenkt, aber noch recht zurückhaltend mit dem Verglichen, was am Mittwochabend los war. Also da war ja bei Fermentes und Yakima Chief war wirklich die Hölle los. Also du konntest dort nicht einfach an die Bar gehen und dir ein Bier holen. Und wir waren dann irgendwann, ich weiß nicht mehr, 20 Uhr oder so da. Also da war die Messe schon zwei Stunden zu. Das war der absolute Knaller. Da war dann auf einmal auch so eine Fotobox aufgebaut, wo du dir hier so, keine Ahnung, eine Hut und eine Brille aufsetzen konntest, konntest Fotos aufdrucken. Also da war richtig Stimmung, da war richtig Party, da war noch mal richtig was los. Und das haben wir dann auch genossen. Also das muss man sagen. Wir sind dann aber auch noch mal weitergezogen und zwar in eine Bar, wo ich jetzt gar nicht mehr weiß, wie die hieß. Aber da gab es dann noch mal einen Orca-Tap-Take-Over. Das war auch noch mal richtig cool. Das war dann unser, ja, wir trinken noch ein Bierchen-Abend und der ging dann auch noch mal richtig lang. Also am Donnerstagmorgen, da war es dann richtig heftig. Also das war schon viel, viel, viel Bier.
Flo Oje, oje. Okay, ich muss sagen, 2024 ist die Brau wieder, soweit ich das weiß, oder?
Paul Ich weiß nicht, wächst die sich jetzt mit der Drink-Check-Up oder nicht? Ich weiß nicht, wie das ist. Bin mir gerade nicht sicher, aber…
Flo Also ich bin mir relativ sicher 2024. Also prinzipiell gibt es diese Regel, nächstes Jahr ist sie wieder. Und gedanklich muss ich da schon mal den Kalender wälzen.
Paul Macht das, Flo. Und ich lege immer nochmal einen Tag drauf. Das ist eine Pflichtnummer. Ja, also ich bin auch mal am Anfang wie du quasi morgens hin, abends zurück. Dann haben wir irgendwie eine Übernachtung gemacht. Jetzt waren es zwei Übernachtungen. Ich glaube, drei Übernachtungen wäre auch nicht schlecht. Das ist wirklich der absolute Knaller. Und man muss immer so als Tipp vielleicht mitgeben, das wusste ich aber auch noch nicht, dass am Donnerstag, also am letzten Messetag, da haben unsere Hobbybrauer, die noch da waren, wirklich das meiste Zeug nochmal abgegriffen und mit nach Hause nehmen können, weil die Hersteller eben auch nicht alles mitnehmen wollen, was sie da aufgebaut haben und so weiter. Also ich habe da Zapfhähne gesehen, ich habe Keks gesehen, die mitgenommen wurden, irgendwelche Sachen für den Fermenter und so weiter. Und Malz. Also ich habe da Leute Malzsäcke raustragen sehen, der absolute Knaller. Also da gibt es anscheinend auch nochmal richtig was zu holen am Donnerstag. Muss so ein Geheimtipp sein, in Anführungsstrichen. Jetzt ja nicht mehr. Jetzt nicht mehr, ja. Aber die sind, glaube ich, ganz froh, wenn da einer kommt und doch so ein bisschen aufdringlich nachfragt, ob es nicht noch was zu holen gibt. Und dann sagen die, komm hier, nimm mit.
Flo Ja, natürlich. Win-Win an der Stelle.
Paul Denke ich auch.
Flo Ja wunderbar. Also ich glaube, das war doch eine mega coole Messe. Ich freue mich schon aufs nächste Mal und mit dem Hintergrundwissen stelle ich mich da ein bisschen schlauer auf. Dann wird es noch besser. Sehr gut. Paul, ich glaube, wir haben jetzt allen einen ultra guten Einblick und Überblick gegeben, was es dort alles zu entdecken gibt. Die, die dort waren, haben vielleicht noch mal ein bisschen das ein oder andere noch mal in Erinnerung gerufen bekommen, was es da alles so Gutes gab. Und die, die nicht dort waren, die wissen, nächstes Mal muss man dahin, weil es ist einfach eine coole Sache. Ich glaube, wir sind raus für heute, oder?
Paul Wir sind raus. Ich merke jetzt auch langsam den Weizenbock, muss ich zugeben. Aber wie du sagst, ich hatte das am Anfang auch nicht so auf dem Schirm, dass das tatsächlich auch was für Hobbybrauer ist. Und das muss man wirklich sagen, ist es. Und du kannst an jedem Standort, wenn dich irgendwie Sachen interessieren, die du dir vielleicht überhaupt nicht in den Keller stellen kannst, weil es da Platz gar nicht hergibt oder wie auch immer, du kannst dir trotzdem Infos holen. Du kannst mit den Leuten quatschen und du kommst einfach ins Gespräch. Das ist wirklich absolut lohnenswert.
Geht mal auf die Braubeviale. Wir sind raus. Macht’s gut. Cheers.
Quellen:
[1] braubeviale.de
[2] Maisel & Friends – Paul´s- Hoppy Dunkel
[3] Bayerisch Nizza – Weizenbock
[6] Craft Bier Definition – Brewers Association
[7] (Craft) Bier – Zahlen Daten Fakten I
[8] (Craft) Bier – Zahlen Daten Fakten II
[9] (Craft) Bier – Zahlen Daten Fakten III
[10] 2021_Casey_American Beer (1941–1948) Years of Myths, Paper, MBAA
[11] 2021_Casey_Germany’s Extensive History of Brewing with Malt, Paper, MBAA
[12] 2021_Casey_The Inspiring and Surprising History and Legacy, Paper, MBAA
[13] Beersmith Podcast – Innovative Lagerbiere mit Michael Tonsmeire
[14] 2022_Chenot_Malt and Hop as Sources of Thiol S‑Conjugates Thiol-Releasing
[15] 2006_Vermeulen_JAFC_polyfunctional_thiols_lager_beers
[16] 2002_King_Dickinson_Biotransformation of hop aroma terpenoids by ale and lager yeasts
[17] 2019_Langdon_Fermentation innovation through complex hybridization of wild and domesticated yeasts
[18] 2023_Hutzler_A new hypothesis for the origin of the lager yeast
[20] Homebrew Bayreuth Maisel & Friends
[21] Maisel & Friends Liebesbier Bayreuth
[22] Yontex – Dachmarke der Braubeviale und Drinktec
[25] Brewtools F300
[26] Brewtools MiniUni und MiniUni+
[27] Brewtools Fermentation Control System
[28] Deutsche BierAkademie Instagram Account
[29] OIS & Associates – Holzspiralen
[30] Browar Fortuna – Komes Porter Bałtycki Amburana
[31] Lindr – Tschechische Lager von Pivovar Lindr Mžany
[32] Viking Malt (Deutscher Distributor)
[33] Browar Nepomucen – Crazy Lines #36: It´s Phantastic, Double NEIPA mit Sabro & Motueka und Phantsam
[34] Sieger – European Beer Star 2023
[35] Tree House – Milford Sound – Wine-Barrel-Aged Dry-Hopped Pilsner
[36] Murphy & Son
[37] Murphy & Son – Litte Book of Liquor (z.B.Wasserprofile)
[38] Chr. Hansen
[39] Hopsteiner Salvo
[41] Yakima Chief – Superdelic
[42] Barth Haas – HopHaze




















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